laut.de-Kritik

Tribute to Rock'n'Roll von Clapton, Dylan, Elton John, Kid Rock u.v.a.

Review von

Blue Note und Jazz, Motown und Rhythm'n'Blues, Def Jam und Hip Hop sind Verknüpfungen, bei denen Musikgenres mit Labelnamen verschmelzen und zu Synonymen werden. Den Anfang machte eine Plattenfirma aus Memphis, dessen Gründer Sam Phillips eine wahre Revolution in der Geschichte populärer Musik entfachte.

Es waren nämlich Sun Records, die den Rock'n'Roll aus den Händen schwarzer Musiker wie Little Richard nahmen und ihn für das weiße amerikanische Publikum salonfähig machten. Elvis Presley, Johnny Cash, Carl Perkins und Jerry Lee Lewis eroberten Mitte der 50er Jahre die Charts und prägten das Image des hüftschwingenden, unangepassten, mit dem Bürgertum inkompatiblen und deshalb als Kultfigur geltenden Rock'n'Roll-Stars.

Kein Wunder also, dass für dieses Tribut eine Sintflut an berühmten Namen zusammen gefunden hat. Der Berg ruft und die meisten Teilnehmer geben sich Mühe, als erster auf dem Gipfel zu stehen. Jimmy Page und Robert Plant sind nach wie vor für einander geschaffen, obwohl sie sich diesmal gar nicht wie Led Zeppelin anhören. Bob Dylans Beitrag könnte glatt auf seinem letzten Album "Love and Theft" Platz finden. Tom Petty and The Heartbreakers lassen endlich mal wieder etwas von sich hören. Johnny Halliday, der französische Peter Maffay, röhrt wie Elvis, sogar Elton John rockt wie seit "Crocodile Rock" nicht mehr.

Jedoch sind auf dem Album nicht nur Höhepunkte vertreten. Jeff Beck klimpert eher lustlos auf seiner Gitarre rum und lässt sich ausfaden. Sheryl Crow, Pflichtgast bei dieser Art von Veröffentlichungen, wiederholt seit Jahren das gleiche Lied. Die Anwesenheit Kid Rocks sieht nur auf dem Papier gut aus, sein schludriger Beitrag entpuppt sich als der zweitschlechteste nach Eric Claptons Gesülze. Nur knapp davor platzieren sich Matchbox Twenty und Live.

Selbst wenn alle Interpretationen Meilensteine wären, würde sich die Frage stellen: warum? Dass Paul McCartney rock'n'rollen kann, dürfte ein Großteil der Erdbevölkerung spätestens seit 1963 wissen. Es stehen fast nur Namen auf der Liste, die schon seit mindestens 20 Jahren, also seit Ewigkeiten, im Business sind. Zudem sind die meisten Lieder so berühmt, dass sie zum Standardrepertoire jeder Hochzeitskombo gehören - dort vielleicht etwas schlechter gespielt, aber im Wesentlichen kaum anders. "Good Rockin' Tonight" haftet ein Makel an, der leider viele Alben dieser Art charakterisiert: Es ist ein ehrenhaftes, aber leider nur zur Hälfte gelungenes und letztendlich unnötiges Unterfangen.

Trackliste

  1. 1. Paul McCartney - That's All Right
  2. 2. Jeff Beck & Chrissie Hynde - Mystery Train
  3. 3. Jimmy Page & Robert Plant - My Bucket's Got A Hole In It
  4. 4. Johnny Hallyday - Blue Suede Shoes
  5. 5. Elton John - Whole Lotta Shakin' Going On
  6. 6. Tom Petty & The Heartbreakers - Blue Moon Of Kentucky
  7. 7. Van Morrison & Carl Perkins - Sittin' On Top Of The World
  8. 8. Bryan Ferry - Don't Be Cruel
  9. 9. Bob Dylan - Red Cadillac And A Black Moustache
  10. 10. Eric Clapton & The Impressions - Just Walkin' In The Rain
  11. 11. Matchbox Twenty - Lonely Weekend
  12. 12. Sheryl Crow - Who Will The Next Fool Be?
  13. 13. Chris Isaak - It Wouldn't Be The Same Without You
  14. 14. Live - I Walk The Line
  15. 15. The Howling Diablos feat. Kid Rock - Drinkin' Wine Spo-Dee-O-Dee

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