laut.de-Kritik

Für den Latin Lover im Mann.

Review von

Zusammengestellt und gemixt wurde die Lounge Electrique vom DJ-Duo Baby Mammoth. Dahinter stecken Mark Blissenden und Andrew Burdall. Seit 1994 arbeiten die zwei schon zusammen und haben seither mehrere Compilations auf Pork Records veröffentlicht. Auf ihren Alben wollen sie ihr DJ-Konzept konservieren, als zwei Persönlichkeiten auch stilistisch eigenständig zu sein. Sie pflegen die Abwechslung also nicht nur in ihren Clubsessions live, sondern auch auf dem vorliegenden Album. "In der Lounge Electrique – Serie haben wir versucht, uns durch verschiedene Stile zu bewegen und Genres miteinander zu verbinden." Dementsprechend teilt sich die CD in zwei Sets: einen chilligen Downbeat Opener, und einen tanzbaren zweiten Teil im bewegungsfreundlichen Midtempo-Bereich. Deutlich hörbar sind die Einflüsse aus Funk, Latin, Soul, Jazz, Hip Hop, Trip Hop und House.

Baby Mommoth führen uns melodielos in ihren Kosmos aus Beats, Samples, Patterns, Licks und Phrasen. Erste Aufmerksamkeit erregt "Sunshine of your Love". Der Blick aufs Cover löst das Rätsel. Rockers Hi Fi sind am Werk und treffen auf Ella Fitzgerald. Sie dreht sich gerade in ihrem Himmelbett und lauscht fasziniert auf die Dissonanzen, die sich aus ihrer Gesangskunst und dem neuen Playback ergeben. Organic Grooves und Black'n'Brown chillen wieder vor sich hin. Hier macht sich wieder der Melodieverlust bemerkbar. A certain Frank haben auf ihrem letzten Album "Nothing" ähnlich gearbeitet. Für mich klingt das oft nach Playback. Das Wichtigste, die Melodie mit ihrem Ohrwurmpotential, vermisse ich allzu oft. Frank Fenstermacher, einer der beiden Köpfe hinter A Certain Frank, musste sich diesen Vorwurf auch schon gefallen lassen, er versicherte mir aber telefonisch, dass er das anders sehe ... :-)

Bis zu diesem Punkt eignet sich die Lounge Electrique hervorragend, um stimulierende gegengeschlechtliche Werbungsrituale zu vollziehen. Ab Marks und Andrews zweiten eigenen Beitrag "I." wendet sich das Blatt. Weiter gehts tanzbar bis zum Finale. Schluss mit lustig also, die Werbungsrituale müssen bis zum "I."-Point beendet sein, inclusive der Zigarette danach. Jetzt gehts Richtung Dancefloor, ab in den Club, DJ-Wechsel und los ...! Die Move-Your-Ass Session eröffnen Quant mit "Nelly Disco". Im karibischen 4-on-the-floor Club-Mix was für den Latin Lover im Mann. Nur Slow Supreme schalten noch mal einen Gang zurück, danach geht es mit Chantel und einem klasse Conga-Loop zurück in die Südsee. Dort zollen wir Elvis the Pelvis unseren Tribut, die Hüfte kreist zu Samba und Tango bis zum Rauswerfer von Tetris. Ein Schelm wer Böses denkt, und die beharrliche Eintönigkeit gleichnamigen PC-Spiels mit der Musik in Verbindung bringt. Eine schöne Aufforderung zum nach Hause gehen ist "Nocturne MT" allemal.

Trackliste

  1. 1. Frank's Angels (Baby Mammoth)
  2. 2. Brondhaish (Uko)
  3. 3. Sunshine Of Your Love (Rockers Hi Fi / Ella Fitzgerald)
  4. 4. Internet Pygmies (Organic Grooves)
  5. 5. Song 4 V (Black'n'Brown)
  6. 6. I. (Baby Mammoth)
  7. 7. Nelly Disco (Quant)
  8. 8. Granada (Slow Supreme)
  9. 9. Crystal (Shantel)
  10. 10. Royal Mozambique (Robin Jones)
  11. 11. Soul Samba (Freedom Satellite)
  12. 12. Tango Forte (Dublex Inc.)
  13. 13. Root Down (Peter Kruder)
  14. 14. Nocturne MT (Tetris)

Noch keine Kommentare