laut.de-Kritik
Groovige Sixties-Beats verkürzen jede Weltraumreise.
Review von Daniel StraubAls am 8. September 1961 das erste Perry Rhodan-Heft mit dem Titel "Unternehmen Stardust" an die Kioske kam, konnte niemand ahnen, dass sich das Weltraumabenteuer zu einem Publikumsrenner ohne gleichen entwickeln würde, der sich bis heute auf rund 3000 Episoden erstreckt. 1967 debütierte der Romanerfolg in einer deutsch-italienisch-spanischen Koproduktion schließlich auch auf der Leinwand.
Mit "Perry Rhodan - SOS aus dem Weltall" kommt nun auch die musikalische Untermalung zu Rhodans Sternen-Trip zu späten, aber nicht minder verdienten Ehren. Groovige Sixties-Beats und zum Schmunzeln anregende Dialog-Schnipsel peitschen Perry Rhodan 53 Minuten lang durch wilde Sternennebel und fremde Welten.
Der Titeltrack und Opener "Seli" fühlt sich mit seinem Beatgerüst und den dick aufgetragenen Westerngitarren allerdings einer in den Weltraum projizierten Wild-West-Romantik verpflichtet. Kein Wunder, verdiente Komponist Marcello Giombini sein täglich Brot in den 60er und 70er Jahren doch vor allem mit der musikalischen Untermalung von Italo-Western, bevor er 1980 auch den erotischen Spielereien von Emanuelle ein aufreizendes tonales Gewand auf den nackten Leib schneiderte.
Ganz andere Assoziationen weckt der seinerzeit schnell produzierte Perry Rhodan-Jingle "Count Down" von Sherman Space. Mit seiner orchestralen Instrumentierung und dem prägnanten deutschen Gesang wirkt "Count Down" wie ein Vorläufer zu Udo Jürgens Hit "Tausend Jahre sind ein Tag".
Ganz und gar nicht in die 60er Jahre-Umgebung will das fantastische "I'm Forever Blowing Bubbles" von The Clark Sisters passen. Swingende Rhythmen mit dem Drive einer Big Band und mehrstimmige Melodiebögen huldigen 40er Jahre Ikonen wie den unvergesslichen Andrew Sisters, deren Songs mit den amerikanischen GIs nach dem Krieg in Europa Einzug hielten.
Mit Peter Thomas findet sich auf "Perry Rhodan - SOS aus dem Weltall" schließlich auch noch ein ausgewiesener Fachmann für Außerirdisches. Als Komponist des Soundtracks zu "Raumpatrouille Orion" längst zur Legende geworden, wendet sich Thomas mit seinem Orchester hier nicht minder meisterhaft der erotischen Seite des Lebens zu. Aufgelockert wird der rund fünfzig-minütige Hilferuf aus dem Weltall durch allerlei Filmzitate, die dem Soundtrack eine humoristische Leichtigkeit geben.
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