laut.de-Kritik
Ideal für Indie-Popper, die gerne im deutschen Underground stöbern.
Review von Philipp SchiedelWenn ich auf einer Homepage mit dem Satz "Von Hip Hop lernen heißt enge Klamotten tragen" begrüßt werde, dann ist die gute Seite der Macht gar nicht mal so weit weg. So geschehen auf der Seite des Pitti Platsch Fanzine, das sich nach einer Limonade aus der DDR benannt hat und schon seit einiger Zeit nahezu allein die zerfetzte Flagge der deutschen Indie-Hobby-Heftchen hartnäckig in den Wind hält.
Die beiden Schreibtischkräfte (der Mawe und der Säm) haben jetzt einen Sampler in die Welt geworfen. Mit Bands, die niemand kennt. Es sei denn, man liest regelmäßig ihren Output. Und wenn man ihren Artikeln Glauben schenken darf, dann hat jeder dieser Namen mehr als einmal ihr Leben gerettet. Das kann ich bei manchen Songs verstehen, bei manchen auch nicht.
Der hitverdächtige und radiotaugliche Lehmann ist z.B. so ein Typ, der das wohl kann. Merry Pierce sind auch gut im Rennen um das Lebenretten. Die Krawall-Damen von Eszelle Garni auch. Die Seaside Stars haben sicherlich oft "Come On Feel The Lemonheads" gehört und sich damit bei mir mehr als einen Pluspunkt verdient. Und Klitpop darf ich ja intern bedingt nicht schlecht beurteilen ... Wobei ich deren "Neid" ja sogar gut finde ... Glück gehabt, Jasmin.
Aber warum Atomic mit ihrem leidigen Oasis-Abfeiern mein Leben retten sollen ist mir schleierhaft (genau so wie der kleine Hype um sie). Dito Sternbuschweg. Auch warum Star, wie im Booklet beschrieben, die Nachfolge von Zoot Woman antreten sollen, bleibt nach "Goodbye" ungeklärt. Aber das sind Ausnahmen. Spätestens bei Frederik Schikowski muss ich an einen Freund denken, der Windows ME mit Supermarioland verglich, und zusammen mit Dis*ka ist dann die (Elektro-) Welt wieder in Ordnung. Mein Glaube in die Zukunft der Gitarrenmusik aber wieder ein bisschen geschwächt.
Jeder Indie-Popper, der gerne im deutschen Underground herum sucht wird hier bestens bedient. Zum Durchhören ist der Sampler aber nur bedingt geeignet. Auch wenn da Szene drauf steht, heißt das noch lange nicht, dass Szene für gut steht. Am besten benutzt man ihn, um Songs auf Mixtapes zu machen und dann damit anzugeben, welch coole Bands man aus dem Untergrund kennt. Da ich mich oft genug uncool fühle und hier viele gute Songs drauf sind, kann nichts schief gehen.
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