laut.de-Kritik
Die Ska-Klassiker der 60er wummern sensationell.
Review von Tobias KrausEinmal mehr nimmt sich das Soul Jazz-Label der jamaikanischen Musik-Historie an und trägt Material zusammen, das in der Brentford Road 13 in Kingston entstanden ist. Dort nämlich war und ist das legendäre Studio One des ebenso legendären Clement "Coxsone" Dodd beheimatet. Und diesmal geht es an die Wurzel, an den Beginn der komplett eigenständigen jamaikanischen Musik, den Ska, der sich aus R'n'B, Boogie Woogie, Mento und Calypso heraus gebildet hat.
Die Zusammenstellung der Artists liest sich wie das Who is Who der musikalischen Ska-Protagonisten der frühen sechziger Jahre. Allen voran die "Alpha School Boys" Don Drummond, Tommy McCook, Johnny "Dizzy" Moore und Roland Alphonso, die sich 1964 mit befreundeten Musikern zu den Skatalites zusammen schlossen. So geht auf "Studio One Ska" die Mehrzahl der Tunes auf das Konto eben dieser Künstler.
Es ist schon beinahe eine Werkschau der frühen Studio-Arbeit Coxsone Dodds mit seinen Haus- und Hof-Musikern, gewürzt mit der Präsenz jamaikanischer Gesangsgruppen und Sängern der ersten Stunde. So finden sich hier neben den frühen Wailers so famose Foundation-Artists wie Ken Bothe, Stranger Cole, Delroy Wilson oder The Maytals.
Jedes der 17 Tunes macht klar, welches musikalische und kreative Potential in jenen Tagen in der Brentford Road 13 zur Entfaltung kam. Rund 40 Jahre ist das Material alt, dafür kommt der Sound verdammt frisch und zeitlos aus den Boxen gewummert. Bedenkt man, unter welch rudimentären technischen Bedingungen die Burschen ihre Titel aufnehmen mussten, ist das Ergebnis aus heutiger Sicht eigentlich sensationell.
Wer unbedingt Anspieltipps braucht, der genehmige sich Jackie Mittoos "El Bang Bang", "Addis Ababa" von den Skatalites, Don Drummonds "Don Cosmic" oder Andy & Joey mit "You're Wondering Now". Insgesamt gesehen ist "Studio One Ska" eine sehr schöne, ausgewogene Ska-Mixtur aus reinen Instrumentals und Gesangsstücken, die nicht auf jedem x-beliebigen Ska-Sampler zu finden sind, und die man doch den absoluten Klassikern des Genres zurechnen muss.
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