laut.de-Kritik
Surfen, Skaten, Feiern. Der kalifornische Dreikampf.
Review von Daniel StraubPopkultur funktioniert seit jeher als ein Raum, der die verschiedensten Trends in sich aufnimmt und das Lebensgefühl der Jugend in Musik, Mode und Bilder übersetzt. Skateboarding bildet da keine Ausnahme. Beim Kölner Label Diggler Records hat man die Archive durchstöbert und 14 Tunes rund um das Thema Skateboarding zu Tage gefördert. Die musikalische Bandbreite reicht dabei von Surf-Songs über Funk-Stücke bis hin zu Disco-Nummern.
Die Anfänge der Skateboard-Bewegung reichen zurück bis ins Kalifornien der 60er Jahre. Mit Surf-Musik hatte man dort zu Beginn des Jahrzehnts bereits ein Massenphänomen losgetreten. Ab 1965 schraubten die Kids dann erstmals vier Rollen unter ein Brett und verlagerten das Surf-Feeling vom Strand auf die Straße. Mit dem neuen Trend traten auch die ersten Bands auf den Plan und schrieben die passende Musik zum Lebensgefühl der Asphalt-Surfer.
So stehen die frühen Tunes auf "Skateboarding Music" noch deutlich in der Tradition von Surf-Acts wie den Beach Boys. "Skateboard Racer" von The Carvells huldigt den populären Vorbildern ganz unverhohlen. Doch genauso wie Surf-Musik nach kurzem wieder von der Bildfläche verschwunden war, so verlor sich auch der Skate-Sound schnell wieder in den Annalen der Popkultur. Zehn Jahre später war es dann an der Zeit, den vergessenen Trend wieder aufs Tableau zu heben.
1975 erlebte Skateboarding seinen Durchbruch in den Mainstream. Auf vier Rollen durch die Stadt zu cruisen war fortan ein massenkulturelles Phänomen mit eigener Mode und eigener Bildsprache. Erstaunlicherweise blieb eine Normierung in Bezug auf die Musik aus. Skateboarder hörten schwarzen Funk genauso wie Rock oder Disco. Dementsprechend vielfältig ist auch die Musikauswahl auf "Skateboarding Music".
"Skateboard Dancin'" von Zack Ferguson zeigt, dass die Tanzfläche auch bei den frühen Boardern ein Thema war. Gloria Jones besingt die Bretter mit den rockigen Riffs von T.Rex im Rücken und Zafra zeigt mit "Skateboard Shuffle", dass Skateboarding nicht an Rassengrenzen halt machte. Eine Platte, die das popkulturelle Buch weit aufschlägt und zu einer spannenden Reise durch die Zeit einlädt.
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