laut.de-Kritik
Eine Reise in die verrückte Zeit des Glamrock
Review von Daniel StraubIn einem bislang eher ungewohnten Genre, nämlich dem Film, versucht sich seit diesem Jahr Michael Stipe, der den meisten als Stimme von REM im Gedächtnis oder Ohr sein dürfte. Natürlich konnte er seine musikalische Biographie bei der filmischen Arbeit nicht einfach über Bord werfen und so wird mit "Velvet Goldmine" eine Art Reise in der Musikgeschichte zurück in die verrückte Zeit des Glamrock inszeniert. Dem trägt auch der Soundtrack voll und ganz Rechnung, ohne dabei jedoch die Gegenwart aus den Augen zu verlieren.
Neben Stücken wie "Needle In The Camels Eye" von Brian Eno, "Satellite of Love" von Lou Reed oder "Diamond Meadows" von T-Rex, die es allesamt im Original zu hören gibt, sind auf "Velvet Goldmine" noch jede Menge interessanter Coverversionen enthalten. Als absolutes Highlight sind hier auf alle Fälle Placebo zu nennen mit einer fetzig-rockigen Interpretation von "20th Century Boy" (T-Rex), die den Vergleich mit dem Original ebensowenig zu scheuen braucht, wie "Personality Crisis" (New York Dolls), das von Teenage Fanclub gecovert wird.
Als besonderes Bonbon haben sich für "Velvet Goldmine" The Wild Ratz und The Venus in Furs, zwei All-Star-Bands, formiert. The Wild Ratz, die mit Ewan McGregor (Trainspotting) einen begabten Frontmann aufzuweisen haben und außerdem noch auf die Gitarrenkünste eines Thurston Moore (Sonic Youth) zurückgreifen können, versuchen sich an Iggy Pops T.V. Eye. Und das so überzeugend, daß sie bei nächster Gelegenheit gleich eine ganze Platte im Studio einspielen wollen, wenn man den Gerüchten Glauben schenkten darf. Ein Großteil der Songs stammt jedoch von The Venus In Furs hinter denen sich Andy McKay von Roxy Music, Jon Greenwood + Thom Yorke von Radiohead, Bernard Butler (ex-Suede) sowie Paul Kimble verbergen.
In diesem anfangs seltsam anmutenden Crossover der Generationen liegt bei näherem Hinsehen der besondere Reiz des Soundtracks. Michael Stipe als Produzent hat sich nicht einfach damit zufrieden gegeben, eine Best-Of-Glamrock in die Plattenläden zu bringen, sondern den Anschluß an die Gegenwart gesucht und, wie ich finde, auch gefunden. Vielleicht waren ihm auch einfach die Rechte an den alten Bowiestücken, die gänzlich fehlen, zu teuer. Eine lohnenswerte Anschaffung bleibt "Velvet Goldmine" nichtsdestotrotz, auch ohne David Bowie.
1 Kommentar
ich such verzweifelt 2 der lieder die nicht auf dem soundtrack vorhanden sind ... also "somebody call me sebastian" is ja noch zu kriegen aber "gimme danger little stranger" ist nirgendwo aufgeführt weis da wer was????
wenn ja : lilithjosephine@hotmail.de!!!