laut.de-Kritik
Clubsounds englischer Art mit massiver Kickdrum.
Review von Gregory BritschMartin Wheeler veröffentlicht binnen Jahresfrist das zweite Album seines Alter Egos Vector Lovers. Beim Erscheinen des selbstbetitelten Albumdebüts für Slams Label Soma Recordings griff die Klientel sich verdutzt an die Ohren. Klang "Vector Lovers" doch gar nicht nach konventionellem, von Detroit beeinflussten UK-Techhouse, wie man ihn beispielweise von Funk D'Void oder Slam her kennt. Mit Martin Wheeler verfolgen die Macher wohl eine Strategie der Diversifizierung. "Capsule For One" hat – wie auch der Vorgänger - eigentlich dieselbe Zusammenstellung: Clubsounds englischer Art, mit massiver Kickdrum ausgestattet, und synthiebetonte Elektroklänge, wie sie auch von Kraftwerk & Co stammen könnten, prägen das Bild.
Nur verfolgt Wheeler dieses Mal sein Ansinnen weniger augenscheinlich. Die Tracks geben sich vergleichsweise subtil, bei der Elektrofraktion weicht die vorherige dominante Kühle einer gewissen Wärme. Die Abteilung Tanzmusik geht nicht ganz so eingängig und beifallheischend zu Werke.
Gleichzeitig halten Momente von Melancholie Einzug, wie bei "Post Arctic Industries", die sich nicht allzu sehr in den Vordergrund drängeln. Daneben gibt es anderes Interessantes zu hören: Sphärisch-schönes Ambientpluckern wie "City Lights From A Train", "Empty Buildings, Falling Rain" oder "Neon Sky Rain".
Genau genommen sind es gerade jene ruhigen Stücke, die den Reiz und den Wert dieser Platte ausmachen. Dabei kann man richtiggehend in seinen Gedanken versinken und schwelgen, so betörend klingen bisweilen diese Tracks. Andererseits produziert Wheeler mit "Microton", dessen geerdete Bassline die Magengrube umher hüpfen lässt, oder "Nostalgia 4 The Future" schiebenden Electrotech, der im pulsierenden "Boulevard" endgültig seine mitreißende Wirkung entfaltet.
Somit zählen Vector Lovers neben Alex Smoke mit "Incommunicado" momentan sicherlich zu den interessantesten Produzenten im Hause Soma Recordings.