laut.de-Kritik
Stumpfer Peter Bursch-Metal mit Stuss aus der Mottenkiste.
Review von Kai ButterweckEs gibt nicht mehr allzu viele Metal-Bands, die seit den Anfangstagen des Genres dabei sind und auch heute noch unbeirrt ihren Schuh durchziehen. Virgin Steele ist eine davon. Gegründet im Jahr 1981 stemmt sich die New Yorker Hartwurst-Kapelle um Frontmann und Mastermind David DeFeis nun schon seit über 35 Jahren gegen jedwede Strömung von außen. Power-Metal in Reinkultur mit eingestreuten Klassik-Anleihen: So gingen Virgin Steele im Zeitalter des kalten Krieges zu Werke, und so präsentiert sich die Combo auch heute noch.
Die Tatsache, dass hier eine Band ihren Weg geht, ist letztlich aber auch das einzige, was man lobend erwähnen kann. Bereits nach dem eröffnenden "Lucifer's Hammer" schlägt der Hörer die Hände vors Gesicht. Das klingt einfach wie auf dem heimischen PC zusammengeschustert. Der Chef quiekt, bellt, jauchzt und grummelt an vorderster Front wie ein fleischgewordenes und unter Drogen stehendes Kreisklasse-Plagiat von Eric Adams.
Was nützen vier Oktaven, wenn man nicht weiß, wie man damit umgehen soll? Nüscht! David DeFeis ist das aber völlig Latte. Das Quietsche-Entchen mit dem starren Blick und der wallenden Löwenmähne, galoppiert auch im weiteren Verlauf des Albums mit Scheuklappen aus Stahl vorneweg. So richtig folgen will ihm aber keiner. Einzig DeFeis' Langzeitpartner Edward Pursino steht seinem Maestro dauerhaft treu zur Seite. Mit bisweilen völlig überzogenen Tapping-Attacken und bizarren Solo-Einwürfen hält der Gitarrist die Fahne hoch.
Die Rhythmusfraktion hingegen schiebt lieber eine ruhigere Kugel. Mit stoischem Klischee-Gebolze versucht sich der Background verzweifelt an einem roten Faden, der allerdings nicht dicker werden will als eine Angelschnur.
Stumpfer Peter Bursch-Metal, bei dem man sich unsicher ist, ob er denn überhaupt von Menschenhand geschaffen wurde ("Queen Of The Dead", "Black Sun-Black Mass", "Glamour"), trifft auf Semi-professionelles aus der Klassik-Mottenkiste ("Persephone", "Hymns To Damnation"). Da weiß man manchmal gar nicht, womit man lieber draufhauen möchte. Aber egal, ob man sich letztlich für den Dirigentenstab oder die Drumsticks entscheidet – Hauptsache: immer feste drauf!
5 Kommentare mit 7 Antworten
Den stumpfen Peter-Bursch-Metal verbitte ich mir. Bursch hat in den 70er Jahren mit der Band Bröselmaschine ein psychedelisches Meisterwerk auf die Bühne gestellt.
Bzw ab Ende der 60er.
Sehr gut, Herr Morpho! Und die Band gibts immer noch. Letztens noch live in Mülheim am Start gewesen. Die sind auf jeden Fall irgendwo in den frühen Siebzigern im Lila-Batik-Land hängen geblieben. Prädikat: Höchst unterhaltsam!
Jap, auf dem Freak Valley Festival hab ich sie verpasst. Soll eins der Highlights gewesen sein.
Dieser Kommentar wurde vor 3 Jahren durch den Autor entfernt.
Freut mich für dich! Nee echt, voll toll, das du das gemacht hast!
Ungehört 5/5 #lautuseristüberall
Alter, hast du schon das neue Max Herre Album gehört? Total geil ey, ich FEIER das!
Ne mann, sonst könnte ichs ja nicht feiern.
Hab gerade in die Single "Lucifers Hammer" reingehoert und stimme dem Autoren voll zu. Ich mag ja viele markante Stimmen, aber das für stellenweise weh....
"Wenn Laut es schlecht findet, kann es nur gut sein. Habe das Album vorhin gleich bestellt."
Zum Glück ist unser aller "Butterbrötchen" nicht Laut alleine, trotzdem schreibt er nicht immer Unsinn.
Eigentlich(!) beteilige ich mich am KünstlerBashing nu mal gar nicht. Aber hier!? Die eigentlich gar nicht mal so üble genretypische Basis wird von den Vocals so dermaßen in den Abgrund gezogen... Tritt ner toten Katze auf den Schwanz und du erzeugst ähnliche Töne (Lucifer´s Hammer). Wie gesagt: Eigentlich(?) mach ich sowas ja nicht, aber mein innerer Gutmensch muss diesmal verirrte Seelen vor dem Irrsinn warnen.