laut.de-Kritik
Gewohnt schräge Harmonien mit Motörhead-Einschlag.
Review von Michael EdeleGod phones in this morning, he says he's an alien. Als hätten wir's nicht schon immer gewusst und dass Gott ausgerechnet bei Denis 'Snake' Bélanger anruft, wundert eigentlich auch nur bedingt. Schließlich hat sich Gitarrist Denis 'Piggy' D'Amour bereits vor knapp vier Jahren auf den Weg gemacht, um den Kontakt zwischen Voivod und diesem Außerirdischen zu festigen.
Traurig und dennoch ein Grund zur Freude, denn schon der Vorgänger "Katorz" schöpfte posthum aus dem reichen Fundus an Riffs, Melodien und Songs, die der zu dem Zeitpunkt bereits erkrankte Gitarrist auf Festplatte festhielt. Und auch dieses Mal haben Snake und Drummer Michel 'Away' Langevin zusammen mit dem ehemaligen Metallica-Tieftöner Jason Newsted die bereits aufgenommenen Gitarrenspuren und zu erstklassigen Songs verarbeitet.
Während beim Opener "God Phones" und "From The Cave" noch ein paar richtig gute Melodien und die gewohnt schrägen Harmonien vorherrschen, präsentieren sich einige Nummern wie "Earthache" oder "In Orbit" deutlich sperriger. Es ist nur schwer vorstellbar, dass andere Musiker um solche Riffs herum anständige Songs hätten aufbauen, geschweige denn solche kleinen Meisterwerke schaffen können. Dazu sind nur die Kanadier in der Lage - und eben Jason Newsted.
Der hat "Infini" produziert und auch wieder den Bass eingespielt. Dabei geht er nach wie vor relativ unauffällig, aber dennoch markant und gewohnt songdienlich vor. Das fällt vor allen bei Nummern wie "Global Warning" oder "Room With A VU" auf, die Elemente eines Jahrhundert-Albums wie "Angel Rat" gekonnt mit Merkmalen von "Dimension Hatröss" verbinden.
Stilistisch sind die meisten Songs recht nah am Vorgänger dran, allerdings tauchen die rockigen Elemente etwas gehäufter auf. Nicht nur das abschließende "Volcano" hat einen gewissen Motörhead-Einschlag. Ungewöhnlicher kommen "Treasure Chase" oder "Krap Radio" rüber, die einen überraschenden Hang zur Fröhlichkeit offenbaren. Dafür sorgt die Drumarbeit von Away, der ähnlich wie Sänger Snake einmal mehr Großartiges leistet. Die Texte sprechen zwar eine ganz andere Sprache, aber diese Gegensätze kennt und schätzt man bei den Kanadiern.
Während ein Track wie "Deathproof" sehr straight und fast schon monoton losrockt, sind das herrlich entrückte "Pyramidome" oder das spacige "Morpheus" noch einmal im gewohnten Voivod-Stil gehalten und schweben in leichter Schräglage durch Raum und Zeit. Wenn es nach mir geht, können die Kanadier die legendäre Festplatte von Piggy gerne noch die kommenden Jahre plündern.
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