laut.de-Kritik
Wien ist auch nicht mehr das, was es mal war.
Review von Stefan FriedrichWien ist auch nicht mehr das, was es mal war. Kam vor nicht allzu langer Zeit noch ein Downbeat-Meisterwerk nach dem anderen aus der Donaumetropole, so hapert es momentan doch ein wenig, was die kreativen Outputs auf diesem Gebiet betrifft. "The Night Garden" von Waldeck macht da leider keine Ausnahme.
Klaus Waldeck mag Massive Attack, und da diese mit ihrem nächsten Album wohl noch ewig brauchen werden, versucht Waldeck die Wartezeit mit einem selbst gebastelten Massive-Attack-Album zu überbrücken. Dass er damit scheitern muss, ist bereits vorher klar. Natürlich bemüht er sich, "The Night Garden" hat einige gute Momente wie beispielsweise den Titelsong. Zu oft sind jedoch starke Parallelen zu den Göttern aus Bristol zu erkennen und im direkten Vergleich schneidet Waldeck nicht besonders erfolgreich ab. Was die Briten mit ihren bislang drei Alben vorgelegt haben, ist einfach zu professionell, um kopiert werden zu können. Dass Waldeck nicht nur dieselben Samples benutzt sondern zeitweise auch die Stimmen an 3D und Daddy Gee erinnern, macht die Sache nicht besser.
Am besten ist "The Night Garden" immer dann, wenn mal nichts kopiert wird. "Floater" zum Beispiel ist eines dieser Stücke, oder auch das bereits bekannte "This Isn't Maybe", die von ihrer Art zwar auch in dieselbe Richtung gehen, sich jedoch nicht gleich den Vorwurf des Plagiats gefallen lassen müssen. Leider gibt es diese Momente aber nur selten auf der Platte. Zum Abschluss noch ein Zitat von Klaus Waldeck selbst über Massive Attack: "Mal ehrlich: auf Albumlänge gibt es doch sonst nichts, was deren Standard hat". Womit er den Nagel auf den Kopf trifft ...
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