laut.de-Kritik
Dieser Wüstenrock planiert im Stile einer Dampfwalze.
Review von Amelie KöpplSchon der Auftakt des zweiten Wallace Vanborn-Langspielers schlägt einem mitten ins Gesicht. Zeilen wie "You're too damn slow!" gehen nach wenigen Sekunden in Rückgrat brechende Riffs und wilde Rock'n'Roll-Eskapaden über. "Lion's Manual" ist zwar erst der Opener, doch bereits hier geben die Jungs so derbe Gas, dass man kaum glaubt, dass es doch noch wilder geht.
Wallace Vanborn ist eine belgische Combo, deren Spezialität es ist, schleppende Stonerhymnen mit elektrisierend abgehackten Gitarren und dreschendem Schlagzeug zu kombinieren. Ein schönes Beispiel dafür: "Marching Sideways". Dieser Track trieft quasi nur so vor Ähnlichkeiten mit den ehemaligen Wüstenhelden von Kyuss.
Und dann kommt "Cougars" und man kann gar nicht anders, als die Anlage bis zum Anschlag aufzudrehen: "We want more, we want more / When you can't satisfy your tastes any more." Schon im Vorfeld veröffentlichen Wallace Vanborn hierzu ein gutes Video. In der Hauptrolle: Die Band als frauenverschlingendes Rudel. Doch die weiblichen Fans fliehen nicht etwa wegen körperlicher Misshandlung aus dem Vanborn'schen Hotelzimmer, sondern weil sie die ganze Nacht feiern und Videospiele zocken mussten.
Dennoch können es Wallace Vanborn auch (verhältnismäßig) ruhiger. "We Are What We Hide" pendelt zwischen Dramatik und plötzlich einsetzendem, hektischen Schagzeug. "Pawns" setzt noch einen drauf, wenn Ian Clemants Stimme einen Gang zurück fährt und sich nur von einer Gitarre begleiten lässt.
Einen Namen wie "Pletwallace" (holländisch für Dampfwalze) bekommt man nicht einfach so
verpasst und die Drei besinnen sich zurück auf die Haudrauf-Manier und geben auf den letzten drei Tracks nochmal alles. Während "Enemy Of Serpentine" in fast schon unheimlicher Weise einem neu umgesetzten "You Would Know" der Queens Of The Stone Age ähnelt, kommt der letzte Track "White River" mit seinen ausgefeilten Riffs dem 70s Rock gleich.
Man könnte das Zweitwerk der Belgier rein textlich fast schon als eine Art Konzeptalbum bezeichnen. Schließlich erscheint in jedem Lied direkt oder indirekt ein wörtlicher Bezug zum Albumtitel. Aber Konzept hin oder her: "Lions, Liars, Guns & God" wirft einen nicht nur um, es erfasst sogar jeden Liebhaber von Stonerrock und Lo-Fi-Power mit einer heftigen Rock'n'Roll-Breitseite. Fast wie eine Dampfwalze.
3 Kommentare
Alter! Die rocken einem echt die Rübe weg. Geil!
hui, nicht übel!
Einfach n hammer Ding