laut.de-Kritik
Auf Party getrimmter Friede-Freude-Eierkuchen im Gigistyle.
Review von Janosch MüllerWhigfield in Kylie-Pose. Da kommen üble Befürchtungen auf, das neue Album könne auch nach Kylie klingen. Doch weit gefehlt.
Der erste, langweilige Track zeigt schnell, wo's lang geht. Auf Party getrimmte, simple Friede-Freude-Eierkuchen-Vocals in bester Tradition des peinlichen Trance früherer Bravo Hits Compilations - übrig bleiben schätzungsweise 1000 monoton-housige Beats. Wenn schon der Beginn, der ja bei jeder CD am ehesten für eine Kaufentscheidung entscheidend sein dürfte, so schlimm ausfällt, sind wohl keine gigantischen Steigerungen mehr zu erwarten. Besonders im Fall von Track zwei ist es erstaunlicher Weise gelungen, die nicht zu knappen negativen Eigenschaften noch mehr in den Vordergrund zu stellen. Als Bonbon werden dem Hörer hier noch Claps spendiert, die künstlicher nicht klingen könnten.
Mit "Beep Beep" ist dann der Höhepunkt gefunden. Ein härterer Beat und Ansätze klarer, tranciger Flächen sind von halbwegs dynamischen Synthieklängen unterlegt. Nicht übel, sollte man meinen, aber auch hier fehlt das leere Gesäusel nicht und stört ungemein. Daraufhin werden abermals die Vorurteile, die Nummer eins und zwei eingehämmert haben, bestätigt: bemüht süßes Gelaber auf Nullniveau + mieser Beat + gelegentlich ein uninteressantes Sample = Whigfield. Und damit es auch jeder kapiert greift "Boys Boys Boys" dieses Schema gleich noch mal auf.
Auf all den Schmonz setzt "Candy" mit seinem mediterranean Progressive à la Gigi locker noch einen drauf. Und kaum ist der Schock überwunden, setzen dazu die obligatorischen Vocals ein: "Candy, sha-la-la-la-la, your love is candy, sha-la-la-la-la!" Immerhin kann man die Stücke "Outside Life" und "Me Me" als Verschnaufpause ansehen, bevor es mit weiterem Gigistyle in den schmerzvollen Endspurt geht.
Ach, wäre Whigfield 4 doch eine Kylie-Kopie ...
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