laut.de-Kritik
Gemischter Eintopf aus dem Kopfnicker-Gemüsegarten.
Review von Dani Fromm"Possibly the best rapper on earth", behauptet seine Facebook-Seite von Will Smiff Dogg. Minderwertigkeitskomplexe scheinen eher nicht zu seinen Problemen zu zählen.
Gerade im Hip Hop gehört Klappern zum Handwerk. Wer das Maul derart voll nimmt, müsste dann aber auch irgendetwas liefern, das über fröhliches Um-Sich-Werfen mit allerlei Zitaten hinausgeht. Daran krankt es im Falle "We Are The World" enorm.
Keine Frage: Will Smiff Dogg hat seine Lektionen in Rap-Geschichte brav gelernt. So weckt nicht nur sein putziger Künstlername Assoziationen an den einen oder anderen Kollegen. Auch in Texten und Sound analogisiert er sich einmal quer durch den Kopfnicker-Gemüsegarten.
Party- und College-Themen aus dem Fundus von Kanye West oder Asher Roth, dazu "California Love"- oder "Summertime"-Klänge, ein bisschen schiebende Dirty South-Ästhetik hier, ein T-Pain-mäßig Autotune-gepimpter Refrain da: "We Are The World", wie weiland USA for Africa.
Will Smiff Dogg rappt sein diffuse Erinnerungen herauf beschwörendes Repertoire ordentlich. Seine leicht näselnde Darbietung lässt allerdings neben den Tiefen auch die Höhen vermissen - und, was viel schwerer wiegt, die Eigenständigkeit.
Wer als "best rapper on earth" durchgehen will, muss sich schon die eine oder andere Spezialität im Vortrag zulegen, statt wie Will Smiff Dogg ohne wesentliche Varianten in Flow, Tempo, Stimmlage oder Betonung elf Nummern hintereinander abzureißen.
Zudem könnte der vermeintlich beste Rapper des Planeten ein wenig mehr Sorgfalt auf die Beatauswahl verwenden: Es strotzt nicht gerade vor Saft, Kraft und Einfallsreichtum, was größtenteils reMarkable für "We Are The World" zusammenzimmerte.
Für einen Komplett-Verriss liefert jedoch weder die instrumentale noch die rap-technische Seite ausreichende Ansatzpunkte. Keine von beiden tut wirklich weh. Zuweilen erfreuen sogar wirklich schöne Basslinien das Ohr.
Es besteht also nicht wirklich ein Anlass, Will Smiff Dogg das Schicksal von "Tookie Williams" an den Hals zu wünschen - obwohl er selbst reichlich Parallelen zu ziehen versucht.
Der Crips-Boss wurde am 13. Dezember 2005 mit der Giftspritze hingerichtet. So schlecht, dass es ein derart drastisches Urteil rechtfertigen würde, ist "We Are The World" aber nun auch wieder nicht geraten.
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Will Smiff Dogg - We Are The World