laut.de-Kritik
Frischer Prinz, wilder Westen, großer schwarzer Mann ...
Review von Stefan JohannesbergGreatest Hits-Compilations erfreuen sich seitens der Labels besonders vor Weihnachten großer Beliebtheit. Da macht auch das neueste Best Of-Album von Superstar Will Smith keine Ausnahme. Der "Mann in Schwarz" kann jedoch im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen auf eine staatliche Anzahl Hits verweisen, treibt er doch bereits seit gut 15 Jahren sein rappendes Unwesen in den weltweiten Charts.
Folgerichtig beginnt das musikalische Werk in der Old School-Ära Ende der Achtziger, als er mit Jazzy Jeff unter dem Synonym DJ Jazzy Jeff And The Fresh Prince Hip Hop-Geschichte schrieb. Songs wie das mit einem "Bezaubernde Jeanny"-Sample unterlegte "Girls Ain't Nothing But Trouble" oder die "Einkaufen mit Mutti ist uncool"-Hymne "Parents Just Don't Understand" zeigen Wills Qualitäten als humorvoller, sprachgewandter Storytelling-Emcee.
Ein besonderes Schmankerl stellt die Titelmelodie von Wills Comedy-Soap "The Fresh Prince Of Bel-Air" dar. Wer nach der dreihundersten RTL 2-Wiederholung nicht "This is the story..." nachreimen kann, ist selber schuld. Leider wurde auf Smiths ersten Solo-Hit "Boom Shake the Room" verzichtet, der Anfang der Neunziger jeden Club rockte. Und so reist der Hörer direkt ins Jahr 1997 zu Wills erfolgreichem Comeback.
Das Geheimnis des Erfolges ist schnell gelüftet. Man nehme einen attraktiven, rappenden Schauspieler mit Entertainerqualitäten und lasse ihn partytaugliche Lieder performen. Das Ergebnis sind dann diskokompatible Charbreaker wie "Miami", "Gettin' Jiggy Wit It" oder "Freakin It". Natürlich dürfen auch die Titelsongs zu den Kassenschlagern "Wild Wild West" und "Men In Black" nicht fehlen, die ebenfalls nach bewährtem Muster funktionieren.
Bedenkt man jedoch Wills letzten Langweiler-Track "Nod Ya Head" vom "MIB"-Sequel und die rasante Skillz-Entwicklung des Rap-Genres, wäre die Zeit für einen glorreichen Abgang jetzt reifer denn je. Wenn selbst ein Jay-Z über einen Rap-Rücktritt nachdenkt, dann dürfte Mr. Smith schon längst nicht mehr am Mic stehen. Seine Fortschritte als ernstzunehmender Schauspieler sollten dem Multitalent eigentlich reichen.
1 Kommentar
[...kann jedoch im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen auf eine staatliche Anzahl Hits verweisen,...]
Staatlich, im Sinne von "so viele wie Amerika groß ist"??