laut.de-Kritik

Meshuggah-Riffs in Soundtrack-Atmosphären.

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Dass eine Band gleich mit ihrem ersten Album einen richtigen Hammer vorlegt, ist verdammt selten. Vor allem, wenn es sich bei den Musikern zum einen um recht junge Kerle handelt, und diese zum anderen nicht unbedingt die große Kohle für massive Produktionen haben.

All das spielt für Xerath und ihr schnörkellos "I" betiteltes Debüt aber keine Rolle. Die Briten haben sich schlicht und ergreifend vorgenommen, Meshuggah-Riffs mit Soundtrack-Atmosphären zu kombinieren.

Klar, ist ja auch das einfachste von Welt ... Es wird wohl niemand bestreiten wollen, dass so ein Vorhaben gern in die Hose geht, weil sich die beiden Stilmittel nur schwerlich miteinander verbinden lassen. Doch Xerath gelingt das scheinbar mit Leichtigkeit.

Vor allem schreiben die Jungs gleichzeitig noch Songs, die trotz der komplexen Riffs und Pickings relativ schnell ins Ohr gehen. Wer sich Strapping Young Lad ohne die ganz durchgeknallten Parts und ohne die klare Singstimme von Devin Townsend vorstellen kann, hat schon mal einen gewissen Eindruck von dem, was Xerath zu bieten haben. Allerdings besitzen die klassischen, atmosphärischen Bereiche eine deutlich größere Tragweite.

Der Mittelteil von "Alterra" mit Streichern fährt des Guten vielleicht ein bisschen zu viel auf. Aber obwohl man hierzu Bambi gemütlich auf der Lichtung im Wald grasen lassen könnte, rücken Xerath das Ganze schnell wieder ins rechte Licht. Der Wald wird gleich darauf abgeholzt, Bambi landet als Rehrücken auf der Speisekarte. Die Herangehensweise der Band ist genauso beeindruckend wie treffsicher.

Das "Interlude" ist natürlich rein klassischer Natur und bewegt sich mit Streichern und Bläsern tatsächlich in bester Soundtrack-Tradition. Als Regisseur sollte man die Jungs echt in Auge behalten, auch wenn die tollen sinfonischen Elemente bei "Abiogenesis" zunächst nicht so ganz mit dem metallischen Riffs fusionieren wollen. Sowas passiert aber, schließlich haben wir es mit einem Debüt zu tun, und an Stelle eines großen Orchesters musste hier der Sound aus der Dose herhalten.

Das fällt aber zu keiner Zeit negativ ins Gewicht. Xerath haben sich große Mühe mit den orchestralen Parts gegeben und lassen manch andere Band mit Orchestrierung verdammt alt aussehen. Da geht auch der kurze Einsatz von weiblichem Operngesang in "Nocturnum" in Ordnung. Der schwer bombastische Ausbruch in "Reform Part I" mit Klargesang der Marke Scar Symmetry fällt ebenfalls alles andere als negativ ins Gewicht. Von der an Steve Vai erinnernden Sologitarre ganz zu schweigen.

Ich komm' immer noch nicht drüber hinweg, dass das hier tatsächlich erst das Debüt einer Band sein soll. Wenn Xerath jetzt bereits solche Kompositionen vorlegen, dann bin ich auf die nächste Scheibe schon schwer gespannt.

Trackliste

  1. 1. Intrenity
  2. 2. Alterra
  3. 3. Nocturnum
  4. 4. Consequences
  5. 5. Interlude
  6. 6. False History
  7. 7. Abiogenesis
  8. 8. Reform Part I
  9. 9. Reform Part II
  10. 10. Right To Exist

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