laut.de-Kritik
Niedliche Fusion von Steckdosen- und Akustikelementen.
Review von Martina SchmidDisco und Punk, Dick und Doof, Itchy und Scratchy, Thelma und Louise. Finde den Fehler: welches dieser Paare gehört nicht wirklich zusammen? Richtig, schillernde Discos und Rotzlöffel-Punk wurden bisher nicht zwangsläufig miteinander in Verbindung gebracht. Werden sie im Übrigen auch immer noch nicht. Denn die Nürnberger Combo namens Yeah! hat mit Punkrock ungefähr so viel am Hut wie Schrebergärtner. Die Gitarren schrammeln zwar nicht zu knapp, trotzdem haben die Big Beats die Hosen an. Ihre Fusion von Steckdosen- und Akustikelementen klingt dabei - naja, sagen wir mal - eher niedlich. Aber macht nichts. Yeah! rocken eben anders, nämlich dancefloortauglich.
Während "Fire" einen ordentlich treibenden Verfolgungsjagd-Beat vorlegt, wie ihn sich jeder Actionfilm nur wünschen kann, halten sich ansonsten die Fettigkeiten zu Gunsten von zu viel und zu effektbeladenem Gesang zurück - so geschehen bei "Go Go Girls", dem Song zum Streifen "Scary Movie 2". Verwirrung kommt bei der Tracklist auf. Track fünf ist mit vier vertauscht, dann kommt sieben und danach sechs. Hä? Ob Absicht oder peinliches Versehen, tut auch nix zur Sache. "Yippie Yeah!" ist schließlich Hillbilly-Sing Sang der schlimmsten Sorte. Bei so was bin ich humorlos, das gehört schlicht verboten.
"Beatbox Rocker", "Cooler Fuckin' Sound", "Steady Go" klingen alle ähnlich aushaltbar, auch wenn Stabreime wie "One, two steady go, rock your body to the flow" in Endlosschleife nicht wirklich aufregend sind. Lediglich "Rockstar" und "Schwarzenegger" können mit Vielsilbigkeit und Rockattittüden statt chartkompatiblen Düdeleien überzeugen. Unterm Strich bleibt eine Kreuzung aus OPM und Fatboy Slim in der harmloseren Bravo TV-Version. Könnte einem auch viel zu laut aus einem tiefergelegten GTI mit getönten Scheiben entgegen kommen.
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