laut.de-Kritik
Die Jay-Z-Rookies im souligen Sample-Wahn.
Review von Stefan Johannesberg"The Future Is Now" nannten Non-Phixion 2002 ihren Underground-Knaller. Die Nachswuchstalente Chris und Neef aka die Young Gunz nehmen jetzt das Motto auf und droppen pünktlich zum Abschied von Roc-A-Fella-Star Jay-Z ihr Debüt "Tough Luv". "Future Of The Roc", Titel des bombastisch souligen Openers, verdeutlicht bereits das Selbstbewusstsein der 'jungen Gunners'.
Doch dürfen die Philadephia-Natives überhaupt den Mund so weit aufreißen? Okay, Mentor Shawn Carter beehrt Chris und Neef beim tonnenschweren Drama-Tune "Never Leave Me Alive" mit Zeilen wie "Now my only job is to help little Chris, get his momma out this bitch" und verkündet im Puffy-Stil: "We got another one (Hit)". Doch Jigga zeigt den Jungspunden auch ihre Skills-Grenzen auf. Die flowen zwar beide aggressiv und Punchline bepackt, lassen aber die eigene Note, ähnlich wie Roc-Kollege Memphis Bleek, missen.
Label-Präsi Damon Dash ist jedoch von den Rookies überzeugt, griff er doch tief in die Dollar verstopfte Tasche, um seinem hauseigenen Top-Produzenten Just Blaze und dessen Schüler Chad Hamilton ihren Soul Sample-Wahn austoben zu lassen. Isaac Hayes ("Time"), Hall And Oates ("Rich Girls"), L.T.D. ("Grown Man") oder Luther Vandross ("No Better Love") wollen für ihre Songideen eben bezahlt werden. So beauftragte der gute Damon doch glatt den Sample Clearance Agenten Eric Weissman, damit dieser für musikalische Verhältnisse sorgt.
Doch dick produzierte Soul-Tunes machen noch keinen Single-Hit. Also holte sich Dash für den Bonustrack "Can't Stop, Won't Stop Remix" noch Lady Lover Chingy ins Boot. Der Club-Tune interpretiert schön shaky "Gyrlz They Love Me" von Heavy D & The Boyz. Die Rechnung geht im Frühjahr 2004 auf, und die Young Gunz erobern mit "Tough Luv" die Billboard Charts. Das ist jedoch Lil' Bow Wow auch, und genau wie Jermaine Dupris Zögling müssen sich Chris und Neef ihre zukünftigen Hip Hop-Meriten noch verdienen.
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