laut.de-Kritik

Näher wird er seinem alten Ich wohl nicht mehr kommen.

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Der Peace Train macht auch vor der eigenen Vergangenheit nicht halt. Nein, Yusuf (das Islam lässt er als Nachname mittlerweile weg) hat sich dem Überweltlichen nicht ab- und dem Weltlichen gänzlich zugewandt, aber die offizielle Interpretenbezeichnung Yusuf/Cat Stevens sagt es schon: Der Mann lebt mittlerweile nicht nur im Frieden mit seiner Popbarden-Vergangenheit, sondern blickt auf seinem neuen Album "The Laughing Apple" nostalgisch und freundlich darauf zurück.

Yusuf, der früher mal wie gesagt Cat Stevens hieß und ganz früher mal Steven Demetre Georgiou: Er hat ja auch allen Grund, zufrieden auf sein Schaffen zurückzublicken. Nicht nur dass er nächstes Jahr siebzig Jahre alt wird, seine ersten beiden Alben "Matthew & Son" und "New Masters" feiern dieses Jahr ihren 50. Geburtstag. Höchste Zeit, einmal nach hinten zu blicken – und die Songs neu zu interpretieren. Dafür hat er sich zwei alte Weggefährten aus den frühen Siebzigern ins Studio geholt: Alun Davies spielt Gitarre, Paul Samwell-Smith hat produziert.

Da ist sie wieder, diese unzynische Stimme aus längst vergangenen Tagen, dieser Songwriter, der seine Bestimmung lange in ganz anderen Gegenden dieser Existenz suchte. So singt sich Stevens durch besagte beiden Alben sowie Stücke, die damals keine Veröffentlichung oder Verwendung fanden. "Mighty Peace" war eines der ersten Stücke, die er je schrieb, "Mary And The Little Lamb" gab's bis dato nur als Demo-Version.

Weltbewegende Änderungen? Natürlich nicht. Die Stücke sind sparsam und effektiv arrangiert, der Sound glasklar. 50 Jahre später ist Stevens Stimme natürlich mit gealtert, schmeichelt sich zwar noch immer ein mit dem Folk aus einer anderen Zeit – aber eben mit einer Extra-Prise Patina.

Auch die neuen Stücke könnten vom alten Cat stammen – auch wenn Gott inhaltlich hier und dort Einzug gehalten hat. "I was a child / Lost in the dark I was a child / Missing in the dark / A broken arrow / Missing the mark / I tread the night world" könnte man auch in die richtige Richtung denken, würde darauf nicht gleich "And now I see what God did for me / He made me see life flowery" folgen würde. Preachy wird er dabei dennoch nicht. "See What Love Did To Me" heißt das Stück und basiert auf einem Gedicht des türkischen Dichters Yunus Emre aus dem 13. Jahrhundert.

Auch die anderen beiden Stücke reihen sich nahtlos ein. Kein Wässerchen kann "You Can Do (Whatever!)" trüben, bei "Don't Blame Them" ändert sich die Stimmung, es wird um einiges melancholischer. "Don't blame them / They're just an illusion / Why chase the ghosts outside / Turn and see between your eyes / There stands the one you hide", singt Stevens. Es klingt alles wie früher – und steht in Zeiten wie heute anachronistisch da.

Seit er 2006 für sich entschieden hat, dass Musik doch keine Sünde ist – vor allem nicht für das Girokonto – ist Yusuf Stück für Stück in Form gekommen und hat sich (musikalisch) Cat Stevens wieder angenähert. Näher wird er seinem alten Ich wohl nicht mehr kommen.

Trackliste

  1. 1. Blackness Of The Night
  2. 2. See What Love Did To Me
  3. 3. The Laughing Apple
  4. 4. Olive Hill
  5. 5. Grandsons
  6. 6. Mighty Peace
  7. 7. Mary And The Little Lamb
  8. 8. You Can Do (Whatever!)
  9. 9. Northern Wind (Death Of Billy The Kid)
  10. 10. Don't Blame Them
  11. 11. I'm So Sleepy

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LAUT.DE-PORTRÄT Cat Stevens

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9 Kommentare mit 12 Antworten

  • Vor 7 Jahren

    Ist der letzte Song seinen Freunden den Schlaefern gewidmet, oder wäre er gerne selber Einer? Hätte eigentlich auf die weltfremden Lehren des Islams hören sollen und seine Musik höchstens nur noch auf Biomaerkten verkaufen sollen. Aber der Name Cat Stevens, so dämlich er halt auch immer noch nach all den Jahren klingt, zieht halt immer noch bei der Generation 40+. Vielleicht schafft er es mit dem Dreck ja auch ein paar neue Fans abzugreifen zwischen 15-35 die sich immer noch einreden der Islam sei friedlich und Stevens Musik keine Audiofolter die am Besten in Guantanamo Bay genossen wird. Aber natürlich geht das auf Laut.de ist ja alles so schlimm rechts momentan wenn ich so eure Beiträge seit drei Monaten Revue passieren lasse. In diesem Sinne Alluh Akbar ihr Ungläubigen freue mich schon auf eure Antworten. Ahja hier geht es ja in erster Linie um Musik, 1/5 ist Ehrensache denn die Turtlejungs holen Ihn jetzt raus XD.

    • Vor 7 Jahren

      Aha, alle Moslems sind Terroristen ? War vor Jahrzehnten auch irritiert als Cat Stevens zum Islam kovertierte. Weil es einfach schade war das er keine Musik (westliche) mehr machte. Gott sei dank hat er es sich anders überlegt, eine sehr schönes Werk

  • Vor 7 Jahren

    Selbst wenn er immer noch cat stevens wäre, braucht einfach keiner.

  • Vor 7 Jahren

    Was fürn Rotz. Und sowas kriegt drei Sterne? Hilfeeeeee.

  • Vor 7 Jahren

    @axl: ich glaube nicht, dass er deshalb oft kritisch gesehehn wird, weil er zu islam konvertierte.

    er wird deshalb zu recht rkritisch gesehen, weil er sich mehrfach als nichtliberaler islamist präsenterte. die welt hat eben noch nicht vergessen, dass er - ein beispiel unter vielen - damals den mordaufruf an salman rushdie aktiv (!) unterstützte und sich öffetlich sogar auf die seite der richter stellte ("ich denke, er hat den tod verdient.")

    ein gegenbeispiel: peter murphy (bauhaus) ist seit 30 jahren sufi. der hat null probleme in der öffentlichkeit, weil er eben ein tolles aushängeschild für die spirituelle, komplett unpolitische seite des islam ist.

    es kommt eben immer darauf an, ob man im einzelfall etwas gutes oder etwas fiesmöppiges für die welt macht, wenn es um religion geht. und hier hat yusuf einfach selbst schuld.

    die musik geht trotzdem klar. "lady d

    arbanville" bleibt eine der besten balladen aller zeiten.

  • Vor 7 Jahren

    Wenn man pur die Musik sieht ist es ein schönes "AltersWerk" von Cat Stevens welches ein Bogen spannt zu seinem ersten Werk. Kritik ist natürlich erlaubt bei seiner Haltung zum Islam denke aber das er hier in den letzten Jahren liberaler wurde.