laut.de-Kritik
Der etwas angestaubte Hardrocksound kickt ab und an ganz nett.
Review von Alexander CordasEine Heavyrock-Platte ist dann geil, wenn die Riffs richtig scharf durch den Raum schmirgeln. Bass und Schlagzeug sollten eine unzerbrechliche Einheit bilden. Der Gesang muss kraftvoll und versiert den Gehörgang peelen. Dabei sollten die Texte sinnvoll gen lyrischem Anspruch entgegen streben und nicht in Plattitüden ersaufen. Wobei wir beim Thema Zed Yago wären, deren neuestes Album "The Invisible Guide" nichts von alledem ist.
Wer bereits im ersten Song "desire" auf "fire" reimt, der gehört sofort abgewatscht. Da ist es nämlich nicht weit her mit der beschworenen Fantasie, mit der Zed Yago, die fiktive Tochter des fliegenden Holländers so gerne hausieren geht. Da versinkt auch die in Ansätzen vorhandene Sozialkritik ("Custer") im poetischen Kackmüll.
Zudem fehlt es Yvonne Durand als Jutta Weinhold-Ersatz an Ausdruckskraft. Gegen die geballte Power der Ex-Fronterin kann die neue Chanteuse leider nur sehr wenig entgegen setzen. Bemüht kämpft sie gegen allzu viel Pathos an, der Kampf indes geht verloren. Ohne ausreichende Variabilität im Organ fehlen denn auch die Überraschungsmomente, sprich: Langeweile macht sich breit, wie auch beim Coverartwork. Totenköpfchen und eine fauchende Ische sind alles, nur nicht interessant. Kommen dann noch Rechtschreibfehler bei den Lyrics hinzu (Choise), wirkt das alles reichlich billig.
Ganz in die Tonne kloppen muss man "The Invisible Guide" dennoch nicht. Der etwas angestaubte Hardrocksound (andere sagen dazu "den Wurzeln treu bleiben") kickt ab und an ganz nett. "Custer" überzeugt mit netten Elektro-Schnipseln und stampft wie auch "Sir Francis" gut nach vorne. Dem stehen Griffe ins Klo der unschmackhafteren Sorte gegenüber. "You Can't Bring Me Down" und die unvermeidliche Ballade "Seven Seas" mit überflüssigem Bombast-Chor müssen aufgrund von Abgeschmacktheit und fehlendem Wiedererkennungswert als Ausfall verbucht werden.
Zum Schluss reimt sich noch desire auf higher, ergo: diese Platte ist nicht geil, sondern enttäuschend.
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