laut.de-Kritik
Popmusik ist Chefsache.
Review von Eberhard DoblerDon Miguel behauptet, wenn er John Lee Hooker hört, kriegt er eine Gänsehaut. Und verdammt nochmal es stimmt. Bei den ersten Takten von "I Lay Down" verneige ich mich angenehm fröstelnd vor dem gereiften musikalischen Instinkt Mr. Hookers und seines Gastgebers. Auf dem neuen Zucchero-Album zeigt der Großmeister des italienischen Rocks, dass gute Popmusik jedem gefallen kann.
In Italien steht Zucchero an der Spitze der Charts und die Single "Baila Sexy Thing" wird von den Radiostationen rauf und runter gespielt. Zu Recht. Solch ein poppig leichtes und doch effizient rockendes Bluesstück schreiben zu können, ist einfach beneidenswert. Zucchero experimentiert auf der Platte zwar mit Effekten, Samples und modernen Beats. Gleichwohl sind seine Songs auch ohne Elektro-Beiwerk relevant. Die Produktion spiegelt das wider: Richard Rainey (u. a. U2) hat Zucchero, seine Musiker und zahlreiche Instrumente unkaschiert aufgenommen.
Besonders überzeugt die erste Hälfte des Albums. "Music In Me" klingt fast housig, steigert sich in einen kraftvollen Refrain und wartet dabei immer wieder mit überraschenden Sounds auf. Das Erkennungs-Riff vom hart rockenden "Porca L'Oca" hätte auch auf einer Cult-Scheibe Verwendung gefunden. Die Gesangslines von "I'm In Trouble" strahlen eine souveräne Würde aus. Wirft der Italo-Rocker aber den Sampler an, klingt dies manchmal zu glattgebügelt.
Seine musikalischen Ausflüge beschränken sich im Wesentlichen auf Anfänge, Song-Parts oder einzelne Instrumente. Während "Sparkling Meadows" mit schleppendem Trip Hop-Groove unterlegt ist, erinnert "Sento Le Campane" inklusive wabernden Keyboards an Big Beat. Am Ende behält aber stets der Zucchero die Oberhand, der nicht vor den Kopf stößt. Die ein oder andere Melodie klingt dann auch abgedroschen ("Bell'Amore Mio"). Unter dem Strich hat Zucchero aber ein empfehlenswertes Pop-Album vorgelegt.
1 Kommentar
Wie Heisst die Sängerin beim Stück Baila (Sexy Thing)?