laut.de-Kritik
Freiwillig und unfreiwillig traurig zugleich.
Review von Manuel BergerVon wegen die Welt fällt auseinander. Auch wenn A Pale Horse Named Death das in ihrem Albumtitel suggerieren – knapp sechs Jahre nach dem Vorgänger "Lay My Soul To Waste" ist zumindest die Bandwelt unverändert geblieben. Sogar "sinnlose Geräusch-Intros", die damals Kollege Edele "ziemlich auf den Sack " gingen, wärmt Sam Abruscato wieder auf. Also schluchzt jemand an diversen Stellen ins Mikro, damit auch ja niemandem entgeht, dass "When The World Comes Undone" vertonte Schwermut mit ein bisschen Theatralik sein soll.
Um das klarzustellen, hätte der Titeltrack – ohnehin der eigentliche Opener der Platte – gereicht. Es beginnt als kitschiges Klagelied zu minimalistischem Piano, dicke Gitarrenriffs machen kurz darauf das Gothic Doom-Klischee perfekt. Gestreckt über sechseinhalb Minuten eine ziemlich träge Angelegenheit, insbesondere gesanglich. Diese (trotz Doom nicht positiv gemeinte) Trägheit erfasst später auch "Splinters" und "End Of Days".
"Love The Ones You Hate" macht zum Glück mehr Dampf. Unter einer dreckigen Ladung Overdrive schälen sich Grunge-Melodien heraus. Während im Titeltrack noch plakative Traurigkeit erklang, herrscht nun unaufgeregte Coolness. Mit "Fell In My Hole" schlagen A Pale Horse Named Death in dieselbe Kerbe. Doom Metal- und Grunge-Elemente ergänzen sich hier hervorragend zu einem finsteren Strudel. Abruscatos Vocals wirken zwar im Mittelteil gezwungen bedeutungsschwanger und liegen merkwürdig verschwommen im Mix, ein ausgedehntes Gitarrensolo macht das aber zumindest in diesem Track wett.
Um insgesamt zu überzeugen, stehen auf "When The World Comes Undone" trotzdem einfach zu viele halbgare Nummern, die nicht richtig zünden, und zu viele Nicht-Songs. Zu Intro und Outro (Letzteres sind unspektakuläre drei Minuten Kirchenglocken und Geheul) gesellen sich nämlich noch zwei weitere Zwischenakte: "The Woods" und "Succumbing To The Event Horizon". Dass "The Woods" mit Opferritual-Percussion recht gut gelingt, ändert nichts daran, dass beide mehr den Fluss des Albums stören als sie Atmosphäre verleihen.
Besonders Songs wie die beiden Genretracks "We All Break Down" (Grunge) und "Dreams Of The End" (Doom) leiden darunter, denn obwohl es an ihnen nichts zu bemängeln gibt, versumpfen sie im unbefriedigenden Albumkontext. Schade. Die Basis für ein gutes Album war vorhanden, die Umsetzung leider zerfahren.
2 Kommentare mit 3 Antworten
Warum schreibt hier jemand ein Review, der scheinbar mit dem Genre (oder der Band) nichts anfangen kann?
Ich möchte an dieser Stelle anmerken, dass diese Scheibe wirklich verdammt gut ist. Ich hoffe, dass sich die Leser nicht von diesem Review zu sehr beeinflussen lassen.
O nein, der Rezensent bestätigt nicht meine Meinung...!
Sind die hier in der Vergangenheit nid (viel zu) gut bewertet worden?
AirRaid +1. Absolut.
Ich kann mich dieser Rezension keineswegs anschließen. Ich würde der Scheibe (Sorry, 5 Sterne Schema ist mir zu eng) 11 von 15 geben. Abgesehen vom Tophit "As black as my heart" von der ersten Scheibe mit Abstand das beste der drei APHND-Alben. Kommt an TON natürlich nicht ran, aber die Songs sind gut geschrieben, fett produziert und haben Stimmung.