laut.de-Kritik
Mit der Brechstange über stabile Beats.
Review von Robin SchmidtWer denkt, in Deluxe-Boxen wirklich schon alles gesehen zu haben, den belehrt AK Ausserkontrolle eines Besseren. Der "Panzaknacka" aus dem Wedding legt jedem Karton mal eben ein Brecheisen bei. Sicher ist sicher. Der nächste Einbruch kann also kommen.
Aber auch in "XY" steigt AK mit der Brechstange ein. Gewohnt brachial lässt uns der Berliner wissen, er habe "damals schon im Buddelkasten Tunnel gegraben" und überhaupt "Alles Schon Gesehen". Alles, das er schon gesehen hat, haben wir so auch schon gehört, zum Beispiel Zeilen wie "Ich fang' deine Kundschaft ab am Umschlagplatz / 500er bis der Umschlag platzt". *Gääähn*
Wesentlich klarer und unaufgeregter klingt er dagegen, wenn er in der Folge etwas das Tempo aus seinem Stakkato-Flow herausnimmt. In "Prominenz" etwa versucht sich AK auf einem Trap-Instrumental. "Investment" birgt eine knackige, fast schon etwas poppige Melodie.
Überhaupt die Beats: Dafür kann sich AK bei The Cratez, Jugglerz, Deadeye und Sonus030 in höchstem Maße bedanken. Die Mannen hinter den Reglern versammeln teils trockene, teils melodischere, aber immer stabil ausproduzierte Musik über die gesamte Spieldauer.
Anders sind solche nichtssagenden Reime wie "Ist sie Nympho, bin ich Nympho / Danke, stimmt so, nur zur Info" auch nur schwer zu ertragen. Im Track "Nympho" geht es offenbar um die sexuellen Vorlieben von AK. Wenn er seine Strophe aber mit "Sexcuse me, Sie sind amazing" beginnt, wirkt dieses Wortspiel bei ihm irgendwie fehl am Platz.
Eine Vorliebe scheint er auch für Wiederholungen derselben Vergleiche innerhalb weniger Minuten zu haben. Dabei geht es um ein Kakaogetränk. In "Macht" findet man "braunes Heroin im Plastiksack – das ist Nesquik", wohingegen in "Double" "das Pulver verpackt so wie Nesquik" ist. Für kurzzeitige Abwechslung sorgen immerhin Veysel, Sa4 oder Kontra K.
Auf dem Nachfolger von "A.S.S.N." verarbeitet AK Ausserkontrolle erneut sein Leben als Verbrecher von der Straße. Dabei geht es ehrlich und authentisch zu, man kauft ihm das Erlebte ab. Die technische Weiterentwicklung in Form von Reimen und Flow stagniert allerdings. So markieren die Beats das große Plus der Platte.
8 Kommentare mit 7 Antworten
"Alles, das er schon gesehen hat, haben wir so auch schon gehört, zum Beispiel Zeilen wie "Ich fang' deine Kundschaft ab am Umschlagplatz / 500er bis der Umschlag platzt". *Gääähn*"
Die Line hat Kolle echt vor einer gefühlten Ewigkeit gebracht. Lame. Der Typ soll mal weiter in Apple Stores einbrechen. EGJ nervt.
Öh, bin etwas verwirrt...ist der Knecht überhaupt noch bei EGJ?
Einem Oldsql-Hasen wie dir fällt das natürlich sofort auf!
Der Knecht ist übrigens nicht mehr bei EGJ. Ich glaub, der Kerl war dort nur kurz zu Besuch und hat da nicht wirklich was veröffentlicht.
Dieser Kommentar wurde vor 6 Jahren durch den Autor entfernt.
Oh Django...
"Ist sie Nympho, bin ich Nympho / Danke, stimmt so, nur zur Info"
es hat zumindest seltenheitswert, dass ein Mann seine krankhafte Promiskuität mit dem gleichen Wort beschreibt, welches sonst überwiegend (abwertend) auf Frauen angewandt wird...
Wird ungehört bleiben
Kann mir diese eklig nölende Biersuffstimme gerade auf Albumlänge null geben, thematisch auch banale Kost und einfach unspannend
Mit dieser einfallslosen Maskierung hat er für mich eh schon immer als schamloses HT-Rip-off gewirkt
Schmutz. Ausser Kontrolle ist höchstens der Spast der sowas ernsthaft pumpt.
AK AllesnurkeinKünstler
Hörbare Rapper mit anstrengenden Stimmen: Morklokk, Schwartz
Unhörbare Rapper mit anstrengenden Stimmen: AK
Füge zu unhörbar noch 18 Karat hinzu.
Und zu hörbar JAW.
Morlockks Stimme klingt nach dreißig- bis fünfzigmaligen Durchhören seiner Diskografie übrigens nicht mehr anstrengend.