laut.de-Kritik
Gelassen erzählt Murdoch von Selbstzweifeln.
Review von Tobias LitterstDer Alltag ist nicht selten eine stressige Sache. Von diesem Umstand weiß auch der Singer/Songwriter Alexi Murdoch zu berichten. Auf seinem Debüt-Album gewährt er der Hörerschaft deshalb ein wenig Zeit, in der es sich konsequenzfrei entspannen lässt. "Halte deinen Kopf über Wasser, aber vergiss nicht zu atmen", rät der Künstler im zweiten Track "Breathe".
Die musikalische Entschleunigung gestaltet sich sehr reduziert. Sanft gezupfte Akustik- und E-Gitarren, vereinzelte Streicherklänge und verhaltene Drums legen sich warm um Murdochs Gesang. Dessen Sound erinnert zu Weilen an das in sich ruhende Timbre eines Jack Johnson.
Gelassen erzählt der Songschreiber von Selbstzweifeln, den Schwierigkeiten des ganz Normalen sowie der Erlösung in Entspanntheit und Liebe. Diese Themen kleidet er in vielfarbig tönende Gewänder. So lässt "Dream About Flying" den Blues anklingen, "Wait" oder "Shine" beglücken die Liebhaber melancholischer Balladen und "Home" spielt, genau wie der Song "12", experimentierfreudig mit Rockanleihen.
Leider gelingen die Stücke nicht durchgehend so herrlich wie es der folkige Opener "All My Days" zunächst vermuten lässt. Zu oft ergeht sich Murdoch in monotoner Wiederholung. Einzelne Harmonie- oder Textmuster jagt der Musiker mancherorts bis jenseits der Erträglichkeitsgrenze um die Ohren des Hörers. In solchen Fällen entstehen Nummern wie "Love You More" oder "Orange Sky". "Ich habe keine Angst vor Wiederholungen", erklärt der Songwriter in einem Interview. "In unserer heutigen Zeit verfügen wir über wenig Aufmerksamkeit. Da musst du dich fast bis zur Übelkeit wiederholen". Übelkeit verursachen Murdochs Erzeugnisse keineswegs, jedoch fällt es schwer, das Album aufmerksam zu hören, ohne dabei in einen seligen Schlummer zu entgleiten.
Damit ist zwar für eine entspannte Hörerschaft gesorgt, die Unterhaltung kommt aber entschieden zu kurz. Bleibt also zu hoffen, dass sie auf Murdochs nächster Scheibe einen größeren Raum erhält. Dass dies keine Utopie sein muss, zeigen die vielversprechenden Ansätze auf "Time Without Consequence" allemal.
1 Kommentar
Kann ich wirklich nicht verstehen wie man so einem genialen Album nur 3 Sterne geben kann. Seit März ist übrigens sein neues draußen: Towards the Sun