laut.de-Kritik

Der deutsche Fifty oder doch nur ein Aufschneider?

Review von

Auweia. Da orientiert sich jemand ganz offensichtlich an 50 Cents Erfolgsstory. Der pisste vor Jahren bei "How To Rob" der gesamten Oberliga des Ami-Raps in die Suppe und pushte somit seine Karriere in höchste Dimensionen. Architekt versucht sich unter dem Pseudonym MC Zuhälter an der Elite des deutschen Sprechgesangs: Savas, Sido, Bushido, Torch, Fumanschu, Olli Banjo, Spax, Samy, D-Flame, Fanta 4, Ferris, die Massiven, Clueso, Afrob, Max Herre, Eko Fresh und Rene werden als seine persönlichen Straßennutten bezeichnet. Der Vorwurf, sich für die Industrie zu bücken, mal anders verpackt oder nur ein schlichtweg billiger Versuch, den eigenen Namen ins Gespräch zu bringen?

Wenn er seinen Konkurrenten auch einige amüsante Reime an den Kopf wirft ("ach ja, und fast hätt' ich ihn vergessen/Rene ist ausrangiert, putzt Klos und macht das Essen"), muss man doch von zweiterem ausgehen. Um so peinlicher erscheint dann die Tatsache, dass der Mann eigentlich durchgehend mal den Style von Kool Savas und mal den von Prinz Porno bietet.

"Du schreibst dicke Texte, ich rülps einmal in den Raum/Und selbst die verbissensten Kritiker fangen an zu staunen." Gut gebrüllt, Löwe. Nur dumm, im gleichen Atemzug noch "Flow" auf "Niveau" und "Bahnhofsklo" zu reimen. Mit einer solchen Kreativität beeindruckt er nicht mal die Juice.

Dabei hat Architekt zweifelsohne Talent und auch die Fähigkeit, etwas tiefsinniger zu reimen. Das wird beispielsweise bei "Movement" oder "Naiv" offensichtlich. Warum so wenig davon und so viele belanglose, dumme Punchlines? Noch zwei, drei Tracks mehr vom Kaliber eines "Ganz Allein" und die Platte wäre ihr Geld wert, wenn sie auch mit 38 Minuten für ein Debütalbum deutlich zu kurz geraten ist.

Denn die meisten Beats der Platte finden durchaus geschmeidig den Weg in die Ohren. Auch der Flow des Bielefelders weiß durchaus zu gefallen, wenn es einem gelingt, die Ohren vor den teilweise wirklich armen Inhalten zu schließen. Wenn man es genau bedenkt, ist genau das auch Fiftys Erfolgsrezept ...

Trackliste

  1. 1. Starthilfe
  2. 2. Schlachtfest
  3. 3. Movement
  4. 4. Psycho
  5. 5. Report Vom Strassenstrich
  6. 6. Zusammenrottung
  7. 7. Interluder
  8. 8. Naiv
  9. 9. Ganz Allein
  10. 10. Grillsaison
  11. 11. Schwanzgesteuert
  12. 12. Tilt

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1 Kommentar

  • Vor 13 Jahren

    der style ist vielleicht nicht neu, aber er verpackt einen style den ich mag in texte die ich mag... das schafft keiner von denen die du aufzählst... außer vielleicht (aber auch nur im sehr entferntesten) kool savas. also für leute (wie mich) die nicht so auf deepen shit stehen ist die platte perfekt:-)