Bo Flower - " Flo Bauer"

Wenn es dick kommt, kommt es knüppeldick - diese Erfahrung hat Bo Flower eingeholt. "Das war nicht mein bestes Jahr, es war ätzend vom ersten bis zum letzten Tag", kommentiert er eine Phase seines Lebens, wie man sie allerhöchstens seinem ärgsten Feind an den Hals wünscht.

Andererseits zeigt der (wie Bo Flowers Debüt betitelte) Eröffnungstrack, wozu am eigenen Leib erfahrenes Leid eine Künstlerseele inspirieren kann. Harmlose Spieldosenklingelei hält nicht lange vor. Zusammen mit Sorgen, Problemen und Schicksalsschlägen überfährt einen ein wuchtiger, dunkler Beat. "Nimm's Persönlich"? Kein Problem.

Die beste Nummer des Albums an dessen Anfang zu stellen: immer ein zweischneidiges Schwert. Einerseits packt der Hauptdarsteller seine Hörerschaft so unmittelbar am Kragen, reißt sie mit in seine Welt und zwingt sie, einen Blick in die schwindelerregenden Abgründe der Seele eines Flo Bauer zu werfen. Recht so, man weiß gleich, was Sache ist - und bekommt ganz nebenbei verklickert: Der Mann kann ordentlich rappen.

Dumm nur, dass einem nach diesem mächtig plastischen Einstieg manches, das folgt, deutlich zweidimensionaler erscheint. So bleibt "Weit Weg" mit Synthies und sägenden E-Gitarren (Geschmacksache!) textlich näher an der Oberfläche - was schade ist.

Zwar wünscht man Flo Bauer nur das Beste, seine Horrorszenarien muten aber leider um Welten spannender an als Liebeserklärungen des Kalibers "So Wie Du Bist". Zumal die zahlreichen gesungenen Hooklines, bei denen als einziger Featuregast Bo Flowers Hamburger Kumpel Deniz an den Start geht, nicht jedermanns Sache sein dürften.

Totalausfälle birgt "Flo Bauer" keine. Ich halte mich trotzdem lieber an Nummern wie "Die Welt Ist Eiskalt", in denen der Groll in der Stimme die Oberhand behält, die geradezu klassischen Cuts und Scratches in "Kickflip" - oder eben gleich den stärksten, weil persönlichsten Track des Albums: "Nimm's Persönlich".