laut.de-Kritik
Von Lena bezwungen - aber furchtlos wie Peter Pan.
Review von Sarah-Nina RademacherMan muss viele Frösche küssen, bevor man einen Prinzen findet, heißt es. Oder man heißt Stefan Raab und hat ein Händchen für potenzielle Thronfolger.
Raab angelte sich den hessischen Provinzbuben aus dem modrigen Tümpel der Castingkandidaten, der so gar nicht das Klischee der Bewerber aus den letzten Jahren erfüllt. Denn Dursti brauchte keine neurotischen Songschreiber und selbstverliebte Komponisten, die ihm den Babypopo mit Retortenhits pudern.
Für "Let Me Sing" verschanzte er sich beinahe autistisch, in seinem Homestudio und tüftelte die facettenreiche Arrangements aus. Gekonnt jongliert der Junge, der Lena den Vortritt lassen musste, mit diversen Genres und mischt daraus mal ziemlich locker eine verdammt heiße Platte.
Dynamischer Elektrosound trifft auf lupenreinen Pop. Hart rockende Gitarren duellieren sich mit Herz zerreißenden Balladen. Und auch Quentin Tarantino würde in der abwechslungsreichen Kiste auf einen Kandidaten für einen seiner Soundtracks stoßen.
Das Dursti in seiner Kindheit, sein Herz hoffnungslos an Disney verlor, spiegelt auch "Let Me Sing" wider: Spinnerte Sounds und Chorgesänge markieren deutlich ihr Revier. Kurzerhand sang Dursti alle Chorusparts in den unterschiedlichsten Stimmlagen ein und klingt dabei auch mal wie ein verlorener Bruder der Chipmunks ("Let Me Sing"). Ganz schön skurril, aber auch irgendwie verdammt cool.
Furchtlos wie Peter Pan nimmt er sich auf seiner "Faith"-Version George Michael statt Captain Hook zur Brust und drückt dem Hit schulterzuckend mal eben den unverwechselbaren Dursti-Charme auf. Unverblümt und frisch, trällert sich der Jungspund durch den Klassiker - und lässt den guten George schon mal alt aussehen.
Doch auch mit seinen eigenen Tracks brilliert Durstewitz. In "Stalker" lugt auch eine Big Band mutig ums Eck und steuert direkt auf den Hafen der größten Ohrwürmer 2010 zu. Natürlich darf der nach Disney klingende Refrain nicht fehlen: "Babalabalabo ..." schreit ja geradezu nach Dschungelbuch.
Durstewitz beweist, dass er gar keine Castingshow nötig hat. "Let Me Sing" gleicht einem Happy End, wie in den schnulzigsten Schinken von Walt Disney. Wie schön.
15 Kommentare
Immer wieder stellt sich die Frage, wie scheinbar perfekte Alben (so lässt es zumindest die Rezension vemruten) dann doch keine 5 Punkte kriegen...
naja, klingt wie ein gut produziertes album ohne größere hänger... da sind 3 sterne schon gerechtfertigt.. 5 sterne sollten wirklich nur überalben haben, ala ( meiner objektiven und somit einzig wahren meinung ) Eminems "Marshall Mathers LP", Placebos "Meds", Sadistiks "The Balancing Act" oder Stones "Let me bleed"...
Für mich auch klare 5 Sterne
Für das Bapablappalapbo gibts von mir allerdings 10 Sterne Abzug.
die review ist wieder mal sehr oberflächlich und lieblos. der rote faden "disney" ist aufs album bezogen an den haaren herbei gezogen, ne wertung fehlt fast völlig.
ziemlich scheisse.
Zu der Musik kann ich nichts sagen, nicht angehört. Aber der Albumtitel sowie die Songliste hören sich ja schon wie eine Hausaufgabe für den Englischunterricht eines 14-jährigen. Brrr!
ich habe gerade reingehört.
@A-Z-A-D-O-R auch die texte selbst sind nicht undebingt super anspruchsvoll.
das schadet dem album aber meiner meinung nicht. das album ist ganz pfiffig, ab und zu ziemlich gaga... aber auch nicht unbedingt weltbewegend. ein gutes popalbum mit kleinen highlights. ich mag auch seine stimme. 3 punkte sind vollkommen ok für das album.