laut.de-Kritik
I feel love: Glamour-Gothic trifft auf Disco-Wave.
Review von Kerstin KratochwillHinter Dina Summer steckt ein gemeinsames Projekt von Kalipo (einer Hälfte der Electro-Punk-Band Frittenbude) und dem griechisch-deutschem DJ- & Produzenten-Duo Local Suicide: Zu dritt machen sie mit dem an die Disco-Queen Donna Summer angelehnten Namen einen infizierenden und elektrisierenden Sound, der zwischen New Wave, EBM und Synthpop in allen Vibes samten schillert.
War das Debüt "Rimini" aus dem Jahr 2022 noch zwischen Retro- und Italo-Disco angesiedelt, so geriet das zweite Album "Girls Gang" in dem Glamour-Gothik auf Dark-Disco trifft, nun deutlich düsterer. Dazu tanzen die Ikonen der schwarzen Szene wie Morticia Addams, Siouxsie Sioux und Elvira, auf die sich die Songs beziehen, vor allem der hypnotische Titeltrack "Girls Gang", in dem es heißt "sometimes we feel like Wednesday and we like to dress like Siouxie".
Zu dieser coolen Clique würden auch Acts wie Desire oder Farah des Labels Italians Do It Better passen, die ebenfalls mit kühlem Synthwave unter einer glitzernder Discokugel schweben. Denn tanzbar ist der Sound von Dina Summer mit seinen Verbeugungen Richtung Eighties sowie Electroclash-Ästhetik der frühen 00er sowie seinen dröhnenden Kick-Drums, scharfen Snares und düsteren Basslines allemal.
Dazu schmiegen sich poppige Melodien und catchy Hooks in die Songs des Albums, dessen Highlight der dunkel funkelnde Track "Promise Me" feat. Curses & Joshua Murphy ist, der dermaßen schön hypnotisch-vampirisch klingt, als hätten Joy Division, Grace Jones und Sisters Of Mercy eine neue Band gegründet. Herausgekommen ist dabei ein Dark-Wave-Hymne an die Liebe und für Liebende, die das Gefühl haben, über Jahrhunderte hinweg durch unsterbliche Kunstnebelwelten zusammen getanzt zu haben.
"Girls Gang" ist im Allgemeinen eine musikalische mitreißende Hymne an Außenseiter, Nostalgie und Empowerment, gekleidet in glitzerndem Schwarz und getränkt mit dunkler Energie – so keep on dancing in the dark.
2 Kommentare mit einer Antwort
Würde mal nen fetten Deutschbonus vermuten, plätschert nämlich in müden Genrestandards und ohne Highlights so vor sich hin.
Ist vermutlich ein Dreiergespann aus einem "Girls"-Titel, Deutscher Act und einen Song in der Liste namens "Schall und Rauch", der der einzig erkennbare Deutsche auf den ersten Blick ist. Das erschafft ein Spannungsverhältnis zwischen Erwartung und Realität und klingt auch ein bisschen nach Sophie Scholl.
Im dritten Absatz hast Du im zweiten Satz "Dinna" statt "Dina" geschrieben. Hätte mir auch passieren können, die Einlagerung von Dina im selben neuronalen Cluster wie Donna und eine schleichende mnestische Verschmelzung der beiden Namen wird durch die zusätzliche musikalische Anbiederung der einen an die andere hier ja nun ziemlich mutwillig provoziert.