laut.de-Kritik
Nicht nur für Notwist-Fans eine dringende Empfehlung.
Review von Kai KoppEr kann es einfach. Er kann tüfteln, basteln und kreieren. Er kann komponieren, improvisieren, arrangieren und produzieren. Nicht alles aus seinem immensen Output besteht dabei die Qualitätskontrolle. Doch immer wieder fördert Johannes Enders wahre Perlen zu Tage. Zuletzt mit "Dome" (feat. Nils Petter Molvaer) und jetzt mit "Random Guru" zwei echte Feinkost-Konserven im Abstand von einem halben Jahr abzuliefern, verweist auf eine äußerst kreative Phase in seinem Schaffen.
Denn "ein Album ist vor allem eine Bestandsaufnahme", wie der Mastermind von Enders Room weiß. Entstanden ist "Random Guru" in vielen einsamen Nächten, die sich Enders gern im Heimstudio um die Ohren schlägt, wo er sich mit den elektronischen Möglichkeiten moderner Musikproduktion vergnügt. Im allnächtlichen Alleingang schustert er die Playbacks in Form, feilt an den Grooves und schneidert die Aufnahmen zurecht, für die er untertags langjährige Weggefährten und neue Freunde vors Mikro bittet.
Mit von der Partie sind u.a. die Notwist-Brüder Micha und Markus Acher, der Filmmusik-Preisträger Gerd Baumann (Gitarre), Roberto Di Gioia (Piano) und der ghanaische Sänger Joy Frempong. "'Enders Room' war schon immer sehr offen und vielseitig. Ich bin eben ein Typ, der schnell seine Meinung ändern kann", lacht der Saxophonist über seine Jazz'n'Electro-Spielwiese 'Enders Room'.
"Die Stücke sollen sich entwickeln, möglichst viele Dimensionen haben und trotzdem im Detail wirken", formuliert er seinen Anspruch an das Repertoire von "Random Guru". Diesem Ehrgeiz wird das vierte Enders Room-Album in vollem Umfang gerecht, und nicht nur allen Notwist-Fans, die derzeit "The Devil, You + Me" anhimmeln, sei "Random Guru" wärmstens empfohlen.
Nach dem Albumtitel gefragt, antwortet der umtriebige Notwist-Saxophonist und Sinnsucher Enders: "Man kann seinen Guru in ganz vielen kleinen Dingen finden. Die Globalisierung findet schließlich auch auf spiritueller Ebene statt. Einen Frosch zu beobachten, wie er eine Fliege fängt, ist für mich viel toller, als in einer der vielen gleich geschalteten Städte die momentan angesagte Kaffeeröstung zu probieren." Gut so! Sonst gäbe es "Random Guru" womöglich nicht.
1 Kommentar
wow, hörs mir grad ma auf myspace an.....also dermaßen cool.....
feine sache