laut.de-Kritik
Das Archiv des Briten scheint unerschöpflich.
Review von Kai ButterweckFrank Turner hält nicht gerne hinterm Berg, schon gar nicht, wenn es um seine Musik geht. Was aus dem Munde des Briten auf Band verewigt wird, findet irgendwann seinen Weg nach draußen. So freuen sich die Fans nahezu halbjährig über ein neues Werk - sei es nun eine EP, ein Livedokument, eine Compilation oder ein neues Studioalbum.
Knapp anderthalb Jahre nach seinem letzten offiziellen Longplayer "Tape Deck Heart" und ganze neun Monate nach der Veröffentlichung der EP "Polaroid Picture", bringt der Sänger nun die "The Third Three Years"-Compilation an den Start. Wie schon auf den vorangegangenen zwei Paketen mit Raritäten namens "The First Three Years" und "The Second Three Years" liefert Frank größtenteils unveröffentlichtes Archivmaterial.
Da wären beispielsweise das nah am Original liegende und mit reichlich Tamtam aufgepeppte Queen-Cover "Somebody To Love", die schwindelerregende Mandolinen-Neuinterpretation des McCartney-Klassikers "Live And Let Die" oder der der Kniefall im Wohnzimmer vor Springsteens "Born To Run". Allesamt Huldigungen, die Turners breitgefächerten Kosmos zur Schau stellen.
Auch The Weakerthans ("Big Foot"), Cory Branan ("The Corner"), Townes Van Zandt ("Pancho & Lefty"), Noel Coward ("There Are Bad Times Just Around The Corner") und Tom Petty ("American Girl") gehören zu den Künstlern, die bei Frank Turner ihre Spuren hinterlassen haben. Wahlweise roh und kantig oder feinporig und minimalistisch verleiht der Songwriter den Originalen eine neue Duftmarke.
Fernab von Zwängen rückt Frank Turner auch seinem eigenen Schaffen zu Leibe. Wobei er sich bei neu arrangierten Versionen bereits veröffentlichter Songs wie "Something Of Freedom" oder "Broken Piano" in erster Linie auf sein Talent als Alleinunterhalter verlässt. Doch auch im Bad der Menge, umgeben von punkrockigem Pub-Geschraddel fühlt sich der Rock'n'Roll-Vagabund von der Insel pudelwohl, wie die abschließende Liveversion von "Dan's Song" wieder mal eindrucksvoll beweist.
Fazit: Ob im Wohnzimmer, vor Radio-Mikrofonen, im Studiokeller oder inmitten hunderter schwitzender Leiber: Frank Turner liefert. Immer.
2 Kommentare mit einer Antwort
Habe Frank Turner live in Manchster gesehen, das war einfach klasse. Jeder Text wurde von 10 oder 15 Tausend Kehlen (Frank meinte, dass es sein größtes Konzert als Headliner bisher gewesen sei) mitgesungen. Ich hoffe dass er auch in Deutschland nocht viel bekannter wird, er hat es verdient, Songs, Texte und Einstellung von Frank stimmen einfach!
Und mit "England Keep My Bones" hat er auch schon ein Album geschaffen, dass ich heute noch ständig höre!
der mann hat wirklich mehr output als irgendwelche popsternchen. ich mag seine studioalben zwar allesamt lieber als die live geschichten - trotzdem sind immer wieder perlen dabei, die man so noch nicht kennt und die es verdammt noch mal verdienen auf platte gepresst zu werden. frank turner sollte man allerdings live erleben. alles andere ist wie einen 3D blockbuster auf dem smartphone zu gucken.