laut.de-Kritik
Feinster Retro-Pop aus Schweden gegen schlechte Laune.
Review von Kai ButterweckFriska Viljor klopfen mit ihrem neuen Album "My Name Is Friska Viljor" heftiger denn je an die großen Pforten des Pop-Olymp. Was im Jahr 2006 als weinerliches Liebeskummer-Drama begann, versprüht mittlerweile den Esprit einer klanggewordenen Gute Laune-Rundreise durch Friede-Freude-Eierkuchen-Welten. Wer so beschwingt zu Werke geht, der ruft natürlich Gevatter Kitsch auf den Plan. Doch dem wird auf dem sechsten Longplayer der Schweden rigoros der Eintritt verwehrt. Und genau das macht "My Name Is Friska Viljor" so besonders. Trotz einem Übermaß an lieblichen Melodien, feinen Hooks und Mitschunkel-Momenten, driftet das Album zu keiner Zeit in belanglose Gefilde ab.
Man kriegt gar nicht genug von der überschäumenden Spielfreude der Herren Daniel Johansson und Joakim Sveningsson. Es sind aber nicht nur die beiden Hauptköpfe der Band, die mit facettenreichen Gesangsdarbietungen große Spuren hinterlassen, sondern auch der sich immer wieder in den Vordergrund schiebende Background. So faszinieren beispielsweise das eröffnende "Sitting On My Dream" und das vier Minuten später folgende "Mind The Gap" mit luftig lockeren ABBA-meets-Arcade-Fire-Vibes, während ein Song wie "Dreams" den Trippel-Groove mit eingestreuten Cowbells und frickeligen Bassläufen bei den Lenden packt.
Retro-Pop-Granaten wie "My Boys" oder "In My Sofa" setzen dem beschwingten Treiben schließlich die Krone auf. Man kann sich gar nicht mehr vorstellen, dass die beiden Skandinavier diese Band einst in einem Meer aus Tränen tauften. Selbst eine mit feudalen Bläsern untersetzte Epik-Ballade wie "Until The Rain" zaubert dem Hörer ein Lächeln ins Gesicht.
Egal ob Regen oder Sonne: Man schunkelt einfach weiter. Und das eine knappe Dreiviertelstunde lang, dann ist das Euphorie-Fass voll. Aber irgendwie kriegt man nicht genug. Also drückt man auf Repeat und lehnt sich erneut zurück. Who cares about tomorrow? Daniel Johansson und Joakim Sveningsson bestimmt nicht. Und ich auch nicht.
"My Name Is Friska Viljor" – Schön, dass du da bist. Von mir aus kannst du auch gerne länger bleiben.
1 Kommentar
Ein schönes Fundstück:
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