laut.de-Kritik
Der hellste Stern am Alternative-Himmel.
Review von Kai ButterweckKurz vor dem Fest erscheint DIE Alternative-Platte des Jahres! Eingespielt wurde sie von drei jungen Amis, die nun schon seit sieben Jahren unter dem Highly Suspect-Banner an der perfekten Mixtur aus Grunge und Noise-Rock tüfteln.
Vor zwei Jahren waren die beiden Brüder Rich und Ryan Meyer sowie ihr Highschool-Kumpel Johnny Stevens bereits verdammt nah dran. Ihr Debütalbum "Mister Asylum" bescherte ihnen sogar zwei Grammy-Nominierungen ("Best Rock Album", "Best Rock Song").
Bei der Verleihung im Februar 2016 gingen Highly Suspect noch leer aus. Ob es beim nächsten Mal klappt? Verdient hätten sie es allemal. Denn mit ihrem neuen Album "The Boy Who Died Wolf" packen sie das Genre so richtig bei den Lenden und präsentieren sich dabei unbekümmert und energiegeladen.
Mit düsterer Verzerrung und schlürfender Grunge-Attitüde meistern Highly Suspect die "Opener-Hürde" wie alte Hasen. Noch nicht alles in den Topf schmeißen, aber genug, um alle Interessenten neugierig zu machen: damit treffen sie genau ins Schwarze. Irgendwo zwischen der kratzigen Wucht von Royal Blood und der melancholischen Tristesse aus dem Hause Lifehouse pendelnd rocken sich Johnny Stevens und die beiden Meyer-Brüder aufwühlende Daseinskrisen vom Leib. Überhaupt spielen Selbstzweifel, Beziehungsdramen und Fragen nach dem Warum, Wieso und Weshalb eine große Rolle auf dem Album. Was war? Was ist? Was kommt? Alles wird hinterfragt und analysiert.
Befeuert werden die großen Fragen des Lebens mit einer facettenreichen Sound-Mixtur, die man so wohl nur an den Start bringen kann, wenn noch nicht die ganze Welt an der Proberaumtür lauscht. Das könnte sich demnächst aber schnell ändern, denn mit räudigem Psycho-Grunge à la "Viper Strike", hymnischem Alternative-Rock im Stile von "Little One" und melodisch verpackten Erinnerungen an alte Soundgarden-Großtaten ("Postres") im Gepäck brausen Highly Suspect auf der Überholspur in Richtung Branchen-Olymp.
Wer noch nicht allzu viel zu verlieren hat, der kann es sich sogar leisten, unkonventionelle Zwischenstopps einzulegen. So verpassen Highly Suspect dem Real Life-Hit "Send Me An Angel" einen grau schimmernden Neuanstrich. Ebenfalls beeindruckend: Das kratzige Schmirgelorgan von Sänger Johnny Stevens, begleitet von berührenden Piano-Klängen ("Chicago"), sowie ein Kurztrip in die groovende Cape Cod-Hood ("F.W.Y.T.").
Was die drei Jungs auch anpacken – es wird zu Gold. Komprimiert auf Albumlänge stapeln Highly Suspekt alle Bausteine des Alternative-Genres übereinander und grüßen am Ende, auf dem höchsten Punkt ihres Schaffens thronend, in die weite Welt hinaus. Und schon bald werden alle Flanellhemdträger von Los Angeles bis Melbourne der Band zu Füßen liegen. Darauf verwette ich meinen ...
4 Kommentare mit 2 Antworten
so gut? ich höre mal rein
grad mal die ersten 4 songs gehört,da hat der butterweck nicht zuviel versprochen, kann was
hätte man das album als ep mit den ersten 6 songs veröffentlicht, 5 sterne wären klar gegangen.
da es mir aber ab dem "send me an angel" cover bissi zu soft wird,mit ausnahme von "wolf", welches durch episches sologewichse punkten kann,dann halt nur 4 sterne.
insgesamt aber definitiv eins der highlights dieses jahres.
Hör ich seit Wochen auf Dauerschleife!
Und Konzerttickets sind auch schon gekauft
Was hat der Rezensent denn beim Hören geraucht? Bei allem Respekt: was ich grad höre, ist ok, aber nicht mal ansatzweise überragend.