laut.de-Kritik
Das Death Metal-Motto heißt: Back to the roots!
Review von Michael EdeleGerade wenn man sich langsam aber sicher daran gewöhnt hat, dass einem aus Dänemark jede Menge erstklassige Modern Metal-Bands entgegen kommen, beweisen einem die schwulen Nutten aus dem Norden, dass man auch mit "hausgemachtem" Death Metal noch einiges erreichen kann. Wer nämlich dachte, dass Illdisposed einmal mehr auf Experimente wie Klargesang, elektronische Spielereien und ähnliches setzen würden, sieht sich getäuscht.
"Back to the roots" lautet vielmehr die Devise und diese Wurzeln waren und sind nun mal brachialer Death Metal mit höllischen Grooves. Davon gibt es mit dem Opener "Let Go" auch gleich mal die absolute Vollbedienung. Labersack Bo growlt wieder wie zu alten "Kokaiinum"-Zeiten und die einmal mehr neu gestaltete Gitarrenfraktion aus Jakob Batten und dem von Volbeat abgewanderten Franz 'Hellboss' Gottschalk feuert die Nackenbrecher-Riffs in gnadenloser Folge ab. Durchgeknallt sind die Dänen natürlich immer noch, was schon das beknackte Intro zu "The Tension" deutlich macht.
Die Rückbesinnung auf eher straighten Death Metal hat natürlich auch seinen Preis. So fällt bei all den massiven Riffs und fetten Grooves, die einem von dem Quartett um die Ohren gepfeffert werden, bei einigen Songs doch eine gewisse Gleichmäßigkeit auf. Die wird zwar bei "A Song Of Myself" durch den im Refrain ausgesprochen derben Gesang und abwechslungsreiche Riffs ein wenig aufgelockert, doch größere Abwechslung bleibt aus. Ausnahme: Das sehr straighte und verdammt treibende "Like Cancer".
Ein wenig was von Amon Amarth schimmert im bitterbösen "Love Is Tasted Bitter" durch. Die Riffs scheinen alles zu zermalmen. Mit "The Key To My Salvation" gibts noch einen zähflüssigen Groovebastard, der mit tollen Melodien für Abwechslung sorgt. Der Thrasher "... Your Devoted Slave" knüppelt einem dann nochmal die Klöten aus dem Sack. Doch auch hier mischen die Dänen immer wieder ein paar gelungene Melodien mit rein, die sie sonst gern für die Soli aufsparen.
Den Abschluss bildet "Ich Bin Verloren In Berlin" und groovt nochmal wie Sau. Bo keift in bester Black Metal-Manier irgendwas auf deutsch, dass man aber nur mit viel Mühe versteht. Prosaische Lyrik darf man von der Knalltüte wohl eh kaum erwarten. Wer aber den Humor der Dänen teilt, wird kaum enttäuscht werden. Fans von "Burn Me Wicked" sollten vor dem Kauf mal reinhören.
2 Kommentare
Dem Album fehlt das, was Illdisposed in den beiden Alben vorher ausgemacht hat. Keine Ahnung - schlecht ist es nicht, aber klingt so beliebig. 3/5 - solide
Ich stimme zu. Die Riffs leider etwas einfallslos, der Rest irgendwie nach "schnell schnell fertigwerden".
Aber es gibt genug "alte" Alben, die das kompensieren können. Da kann man sich so ein Album zwischendurch erlauben..
Anspieltip: "Ich bin verloren in Berlin"
M.