Porträt

laut.de-Biographie

Jay-Z

Rapper, Produzent, Label-Chef, Unternehmer - um einer der reichsten Musiker des Planeten zu sein, tut Jay-Z einiges. Dabei beginnt seine Geschichte als einer von Vielen.

Doubletime: Das Märchen vom Flerchen
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CEOs im falschen Film. Keule über die 257ers. PA Sports rappt Suicide-Bars. Wir reden über Jay-Z, und Slowthai ist ein freier Mann.
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Shawn Corey Carter kommt am 4. Dezember 1969 in Brooklyn zur Welt. Er wächst dort auf, verdient als Jugendlicher, wie unzählige andere sein Geld als Drogendealer. Er träumt von der großen Rap-Karriere, doch als er mit 30 immer noch keinen Plattenvertrag in der Tasche hat, gründet er mit Kumpel Damon Dash kurzerhand sein eigenes Label Roc-A-Fella. Er releast mit "Reasonable Doubt" sogar ein erstes eigenes Album, das auch einigermaßen Beachtung findet. Angefixt von dem mäßigen Erfolg, legt Jay-Z, der sich früher einmal Jazzy nannte, schon ein Jahr später mit "Vol. 1 In My Lifetime" nach - und landet auf Platz 3 der US-Charts.

In den darauffolgenden Jahren bis zur Jahrtausendwende veröffentlicht der New Yorker noch zwei weitere Teile, die auf die Namen "Hard Knock Life" und "Life And Times Of S. Carter" hören. Mit seinen souligen Samples und den recht poppigen Strukturen seiner Songs schielt der Rapper ganz offen auf den Mainstream. Aus der Szene hagelt es dafür mächtig Kritik, aufhalten lässt sich Jay-Z davon jedoch nicht. 2001 folgt der erste von drei "The Blueprint"-Teilen, ein Unplugged-Album mit der legendären Hip Hop-Band The Roots und ein Kollabo-Album mit R. Kelly.

"The Black Album" soll eigentlich sein Abschied aus dem Musikgeschäft bedeuten. Die Veröffentlichung steht allerdings unter einem schlechten Stern: Die Songs landen vorab im Internet. Um wenigstens die Ausgaben wieder reinzuholen, wird die CD für einen Schleuderpreis verkauft. Ob es an dem vermasselten Abschied liegt oder Jay-Z eigentlich nie wirklich vorhatte aus dem Rap-Game auszusteigen, ist nicht sicher. So richtig hört er jedenfalls nicht auf, denn schon im darauffolgenden Jahr, also 2004, erscheint mit "Collision Course" ein Kollabo-Album mit Linkin Park. Im selben Jahr wird J-Hova, wie sich Carter unter anderem auch nennt, Präsident des Hip Hop-Labels Def Jam, nachdem dieses Roc-A-Fella übernommen hatte. Den Posten behält er bis 2007.

Zwischendurch veröffentlicht er sein offizielles Comeback-Album "Kingdom Come" und verträgt sich mit Erzfeind Nas, der 2007 auch prompt mit auf "American Gangster" mitwirken darf. "American Gangster" ist Jay-Zs zehntes Album auf Platz eins, damit zieht der Rapper mit dem bisher alleinigen Rekordhalter Elvis Presley gleich. Ein Jahr nach der Hochzeit mit Langzeit-Freundin Beyoncé erscheint mit "The Blueprint 3" der erfolgreichste Teil der Blueprint-Reihe, auf dem unter anderem sein ebenfalls erfolgreichster Song "Empire State Of Mind" mit Alicia Keys zu hören ist. Das Album bringt ihm zwei seiner insgesamt 18 Grammys ein und hält sich ganze fünf Wochen an der Spitze der Billboard-Charts.

Der Nachfolger "Watch The Throne", ein Kollabo-Album mit Kumpel Kanye West, kann an den Erfolg anknüpfen. Die Single "Niggas In Paris" bringt die Clubs weltweit zum kochen und sorgt unter anderem dafür, dass sich "Watch The Throne" 2011 als das erfolgreichste Album beider Künstler im deutschsprachigen Raum etabliert.

Zwei Jahre später und ein Jahr nach der Geburt seiner Tochter Blue-Ivy, erscheint das medial vielbeachtete zwölfte Studioalbum "Magna Carta Holy Grail". Danach wird es musikalisch etwas ruhiger um den Rapper, der sich vermehrt um andere Einkünfte kümmert. So hat Jay-Z nicht nur ein eigenes Mode-Label und eine Schuhkollektion mit einer namhaften Sportmarke, sondern ist auch einige Jahre Mitbesitzer des Basketball-Teams Brooklyn Nets. 2014 ruft er mit TIDAL einen eigenen Musikstreaming-Dienst ins Leben, den er schon drei Jahre später wieder gewinnbringend verkauft.

Um vom Forbes-Magazin als Top-Verdiener im Hip Hop bezeichnet zu werden, reicht das allerdings noch lange nicht: Der New Yorker gründete nach dem Ausscheiden aus Def Jam das Label Rocnation, zu dem ebenfalls eine Sport-Vermarktung gehört, die unter anderem den deutschen Fußball-Star Jerome Boateng betreut. Außerdem besitzt er eine eigene Champagner-Marke und hat seine Finger in einem Nachtclub und einer Immobilienfirma.

Nachdem seine Frau mit ihrem "Lemonade"-Album für Aufsehen sorgt, indem sie die Seitensprünge Jay-Zs und die darauf folgende Ehekrise thematisiert, folgte mit "4:44" noch im selben Jahr eine Art Antwort auf Beyoncés Album. Hova zeigt sich verletzlich bis verzweifelt und sucht nach Erklärungen für sein Verhalten. Dass die beiden ihre Krise überwinden, demonstrieren sie mit der medienwirksamen Verkündung von Beyoncés erneuter Schwangerschaft. 2018, ein Jahr nach der Geburt der Zwillinge Rumi und Sir, geht er gemeinsam mit Beyoncé auf Welttournee.

Quasi im Vorbeigehen veröffentlichen die beiden dann ihr gemeinsames Album "Everything Is Love", dass ihren Zusammenhalt demonstrieren soll, in der Rezeption allerdings für seinen Materialismus und die Zelebrierung ihres Reichtums kritisiert wird.

Den wohl außergewöhnlichsten Fan findet Jay-Z wohl in Barack Obama. Bei der Aufnahme Jay-Zs als erster Rapper überhaupt in die Songwriter Hall of Fame im Jahr 2017 hält der Ex-Präsident die Laudatio. "Ich bin mir ziemlich sicher, der einzige Präsident gewesen zu sein, der Jay-Zs Musik im Oval Office gehört hat", so Obama.

2021 wird Jay-Z in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen. Im selben Jahr kommt es zu Kooperationen mit dem Rapper Drake für sein Album "Certified Lover Boy" und Kanye West. Der Song "Jail", der auf Wests Album "Donda" erscheint, gewinnt einen Grammy in der Kategorie bester Rap-Song.

Regelmäßig lässt sich Jay-Z zudem auf den Compilations von DJ Khaled blicken. Der Titelsong zu "God Did" sorgt 2022 für mediale Aufmerksamkeit, weil er mehr als nur ein kleiner Beitrag ist, auch qualitativ Biss hat und vor Querverweisen nur so strotzt. Die Interpretation eignet sich für jemanden, der sie sich als Thema einer Masterarbeit in Literaturwissenschaft zumuten will. Jay-Zs langjähriger Tontechniker Young Guru beobachtete beim Aufnehmen im Tonstudio, dass der Chef aufs übliche mehrschrittige Aufnehmen verzichtete und sehr entschlossen vorging, statt noch im Studio immer wieder an den Lyrics zu feilen.

"Nein, er kam rein, und die Sache war komplett, er spittete mir die Strophe vor. In einem Take", gibt der Engineer bei Hypebeast zu Protokoll. "Er bat mich wörtlich, 'Guru, leg den Beat auf.' Ich so: 'Khaled hat mir den Beat nicht geschickt, du mir auch nicht. Schick mir den.' Also schickt er mir das Gerüst, und ich habe versucht, das zu loopen, und er so: 'Nein, nein, nein, hau' Khaled an und besorge das ganze Instrumental, damit ich den ganzen Text spitten kann.'"

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Jay-Z - 4:44: Album-Cover
  • Leserwertung: 4 Punkt
  • Redaktionswertung: 4 Punkte

2017 4:44

Kritik von Stefan Johannesberg

Muss er denn sterben, um zu leben? (0 Kommentare)

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