laut.de-Kritik
Fade Ansammlung von smoothen Pop-Soul-Klischees.
Review von Kai KoppSchwach anfangen und dann stark nachlassen! Wirklich schade, dass John Legend mit "Once Again" in keiner Weise an sein gnadenlos gutes Debüt "Get Lifted" anknüpft. Anders als der neue Albumtitel es vermuten lässt, tut er es eben nicht noch einmal. Im Gegenteil, er setzt "Once Again" voll in den Sand. Und das mit Wucht!
Annähernd frei von kreativen Einfällen präsentiert sich "Once Again" auf allen Ebenen. Die Grooves, die Melodieführung, die Hooklines, die Arrangements ... ach, im Prinzip gestalten sich die gesamten Kompositionen als eine Ansammlung von smoothen Pop/Soul-Klischees. Leider kann noch nicht mal der ernsthafte Versuch unterstellt werden, die abgelutschten Songbausteine in irgendeiner Weise mit gehaltvollen Ideen auszuschmücken.
Einzig das Organ des Protagonisten tröstet etwas über das bejammernswerte Niveau der Platte hinweg. Aber nur ein klein bisschen und nur mit viel gutem Willem. Legends Stimme ist zwar fraglos klasse, aber auch sie zaubert aus dürftigen Playbacks keine berauschenden Songs. Zu viele Belanglosigkeiten tummeln sich im Repertoire. Seinem eigenen Anspruch, bei seinen Hörern "etwas Ehrliches und Wahrhaftiges zu berühren und auf diesem Level mit ihnen zu kommunizieren" wird Legend damit nicht gerecht.
Der halbwegs gelungene Opener "Save Room" macht zwar ein wenig verlorenen Boden wett. Aber den Karren aus dem Dreck zieht auch die erste Singleauskopplung, die auf einem Sample der Sixties-Formation Classics IV basiert, nicht. Ebenso vergeblich kämpfen "Heaven" und "Stereo" gegen die gesamthaft vorherrschende Einfallslosigkeit an. Trotz aller erklecklicher Versuche gibt es auf "Once Again" fast keine Melodielinie, keinen Beat, einfach nichts, was sich im Ohr festsetzen will.
Und das, obwohl Legend auf (s)ein bewährtes und hochdekoriertes Produzententeam, bestehend aus Raphel Saadiq (The Roots, Macy Gray, Kelis), Kanye West, Craig Street (Me'Shell Ndegeocello, Cassandra Wilson) und Will.I.Am zurückgreifen kann.
Meine Ohren sagen ein enttäuschtes NEIN zu diesem Album. Und dabei habe ich mich so gefreut, als ich im Redaktionswrestling alle Konkurrenten auf die Matte streckte, die sich ebenfalls um die neue John Legend bemühten. Der hofft zwar, "dass das, was man selbst liebt, auch bei vielen anderen Menschen ein solches Gefühl auszulösen vermag". Bei mir aber hofft er diesmal vergeblich. Wirklich Schade!
9 Kommentare
moin moin
hab mir grad die neue john legend platte besorgt, die ich schon seit monaten sehnsüchtig erwarte... also ich muss sagen ich finde sie gut, nicht mehr, nicht weniger
es fehlt meiner meinung nach ein bisschen der gute laune button, der bei mir oft bei get lifted ausgelöst wurde, aber ich finde seinen neuen stil beachtlich, mit richtiger band, und nicht nur alles mit compi. einige lieder sind ein wenig lasch in der aussage, dennoch hat das album höhepunkte, save room ist meiner meinung nach magisch und lässt uns abstand von der stresswelt gewinnen...
ich hab die noch net gehört..aba hab gehört das das album wohl hammer sein soll...werd ich mir auch mal besorgen..
john legend ist sowieso unglaublic als künstler...
live!!!
bin gerade dabei mir des album reinzuziehen ,habe es gestern gekauft u es hat sich gelohnt...
c cya
Ja, das Debut war Killer, aber das hier ist schon ne ganz solide 3/5.
Save Room ist grandios.
2/5 ist eine feuilletonische frechheit, da dieses album ein perfekt produziertes und gesungenes r&B/soul-abum darstellt. in den fußstapfen eines marvin gaye. 5/5! mindestens...