laut.de-Kritik

Ein Manifest des Roots-Reggae.

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Zwei Jahre nach "Bring Back The Vibes" und zahlreichen gemeinsamen Shows unter anderem mit Israel Vibration, Alpha Blondy oder Snoop Dogg veröffentlicht Lion D auch hierzulande "Heartical Soul". Und der neue Silberling des Sängers mit nigerianischen und Italienischen Wurzeln hat es in sich: Über drei Monate Arbeit im 'Shengen Studio' auf Jamaika gemeinsam mit dem Italo-Reggae-Star Alborosie ergaben insgesamt 13 Tracks, die facettenreicher und klangvoller kaum sein könnten.

Gemeinsam mit den Featuregästen Ken Boothe, Sandy Smith oder Mr. Vegas wird "Heartical Soul" zu einem weiteren Manifest des sich gerade auf Jamaika abspielenden 'Reggae-Revival', einer Abkehr von tanzbarem Dancehall und eine Besinnung auf die eigenen musikalischen Wurzeln: dem Roots-Reggae. Die Handschrift des Produzenten Alborosie ist deutlich zu hören. Klassische Riddims werden von Lion Ds kraftvoller Stimme begleitet, er singt über seine Herkunft, seinen Glauben und das, was uns als Menschheit vereint, die Liebe: "All we share is love!".

Aber so klassisch und oft gehört diese Themen auch wirken mögen, Lion D trägt sie mit großer Kunstfertigkeit und erfrischender Perfektion vor, die manche jamaikanische Studioproduktion doch gelegentlich vermissen lässt. So gehören beispielsweise Ganja-Tunes zum festen Repertoire eines jeden Reggae-Künstlers. Aber selten kam ein Song über Marihuana so nahe an Ky-Mani Marleys "New Heights" heran wie "Blaze Up" auf "Heartical Love". " We blaze di high grade like President Obama / seh me love mi weed like how me love mi mama." Und weiter: "Seh we ah go blaze up the ganja / I an I ah load up the chalwa / Police ah come with jeep and tank ah / but we nuh go run" Herrlich!

Erfrischend anders kommt auch die Dub-Version von "Ruff Inna Town", die Lion D seiner neuen Platte als Closer spendiert - erfrischend anders auch sein straightes toasting auf "Rude Boy Thing" oder sein Umgang mit eher kritischen Themen auf "The Rules Of Babylon".

Zwar wurden manche Samples schon für kreativere Riddims verwendet (beispielsweise für Stylo Gs "Badd") und das Album erinnert an manchen Stellen doch sehr stark an Alborosie: Trotz allem ist "Heartical Love" doch ein weiterer Beweis dafür, dass sich Roots-Reggae im Jahr 2015 zu unerwarteten Höhen aufschwingen kann. Big Up!

Trackliste

  1. 1. Intro
  2. 2. Rules Of Babylon
  3. 3. Ruff Inna Town
  4. 4. Heartical Love
  5. 5. Blaze Up
  6. 6. Talk About Love
  7. 7. Inna The Red
  8. 8. Hold A Vibe
  9. 9. War Inna Di Dance
  10. 10. Be Strong
  11. 11. Rudeboy Thing
  12. 12. Slow Down
  13. 13. Ruff Inna Town Dub Version

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