laut.de-Kritik
Selbstbewusste Cover von 80s-Klassikern und modernen Hits.
Review von Toni HennigLord Of The Lost erreichten beim diesjährigen Eurovision Song Contest mit dem Song "Blood & Glitter" nur den letzten Platz. Dennoch sorgte die ESC-Aufmerksamkeit dafür, dass sich das gleichnamige Album in den Top 3 der deutschen Albumcharts wiederfand. Danach ging es mit den Heavy Metal-Göttern Iron Maiden auf gemeinsame Tournee. Nun legt die Band, befeuert von der gemeinsamen Zusammenarbeit mit Jasmin Wagner alias Blümchen für die Neueinspielung von Roxettes "The Look", mit "Weapons Of Mass Seduction" ihr erstes Coveralbum vor. Das gibt es auch als 2 CD-Edition und als Deluxe Box mit weiteren Covern, darunter auch "The Look".
Die Neueinspielung von Billy Idols "Shock To The System" behält den Glam-Faktor des Originals bei, rockt aber auch schnörkellos nach vorne. Sias "Unstoppable" kommt dagegen im dunkelmelancholischen Lord Of The Lost-Stil daher, ohne dass kraftvolle und selbstbewusste Momente zu kurz kommen.
Beim Cover des Bronski Beat-Klassikers "Smalltown Boy" bleiben die Hamburger, abgesehen vom rockigen Unterbau und den Shouts Chris Harms' gegen Ende, nah an der Originalvorlage. Judas Priests "Turbo Lover" kleidet die Band in ein retrofuturistisches Gewand, bestehend aus hymnischen Synthies, Steeldrums und ganz viel Glam. In eine ähnlich hymnische Kerbe wie die Neueinspielung von "Smalltown Boy" schlägt auch das Cover des Ultravox-Hits "Hymn".
Mehr melancholische Töne findet man wieder in der Neueinspielung von Michael Jacksons "Give In To Me". Dennoch behält die Band die soulige Wärme des Originals bei. Danach erkennt man Bishop Briggs' "River" bis auf die Melodie kaum noch wieder, wenn brachiale Industrial-Rock-Gitarren auf zerrissene Vocals treffen. Das Cover von Keanes "Somewhere Only We Know" lebt dagegen wie das Original, von eher getragenen und umarmenden Tönen.
Für die Neueinspielung von Cutting Crews "(I Just) Died In Your Arms" haben sich die Hanseaten mit Anica Russo zusammengetan, die beim ESC-Vorentscheid "Unser Song für Liverpool" mit dem Song "Once Upon A Dream" antrat. Über die Qualität des Originals lässt sich streiten, fremdschämen muss man sich für diese Version aber nicht. Mehr nach typischem Lord Of The Lost-Sound klingt wieder das Cover von Zella Days "Home". Am Ende gibt es noch mit der Neuversion von The Pretty Reckless' "House On The Hill" einen balladesken und emotionalen Rausschmeißer mit leicht morbiden Lyrics, der zum Feuerzeug-Schwenken einlädt.
Auf "Weapons Of Mass Seduction" findet die Entwicklung zu etwas massentauglicheren und poppigeren Tönen und zu mehr Glam, die Lord Of The Lost mit "Blood & Glitter" angestoßen haben, ihre Fortsetzung. Dabei wirken die Hamburger trotz des ESC-Dämpfers selbstbewusst und lassen so manche Längen der Vorgänger vergessen.
9 Kommentare mit einer Antwort
Wenn ich diese Band sehe bzw. höre fühle ich mich beschämt. Einfach nur peinlich...
Unnötig, sich beschämt zu fühlen, die Peinlichkeit bzw. der Campfaktor sind eindeutig einkalkuliert.
Dieser Kommentar wurde vor 10 Monaten durch den Autor entfernt.
Songauswahl macht auf jeden Fall Lust mal reinzuhören
Langweilig.
War mal neugierig. Die Redaktionswertung erschließt sich mir nicht. Sowas kommt normalerweise raus, wenn die eigene Kreativität erschöpft ist. Oder es sie nie gegeben hat...
smalltown boy? haben da nicht paradise lost vor 100 jahren alles zu gesagt?
wenn man geilen schwu(/e)le(stig)en scheiss hören will, sollte man die sanguinevore von creeper auschecken.
hat alles, was lotl gerne wären