laut.de-Kritik
Da geht doch noch mehr.
Review von Raphael ChasséMakko vermittelt mit verträumt melancholischem Cloud-Rap-Sound und seinen authentischen Texten, die er Laid-Back des Todes vor sich hin mumbled, ein Lebensgefühl, das Millionen von Jugendliche anspricht. Der Skater mit Zahnlücke und Star-Appeal veröffentlicht seine Musik zwar erst seit 2019, hat aber schon mit dem von Miksu/Macloud produzierten "Nachts Wach" eine mit Platin ausgezeichnete Nummer 1-Single und hat mit "Lieb Mich Oder Lass Es Pt. 1" sein bereits fünftes Album am Start.
Trotz seines vergangenen Chart-Erfolgs verzichtet Makko auf "Lieb Mich Oder Lass Es Pt. 1" auf poppige Hooks. Die Tracks wirken skizzenhaft, viele erreichen nicht mal die Zwei-Minuten-Marke. Das Album klingt mehr nach DIY als Major Deal.
Makko flowt auf dem gesamten vom Sound und Inhalt her homogenen Album gleich. Auch die Hooks folgen meistens derselben Formel. Heraus sticht der Track "Erzfeind". Der Trap-Beat mit dem rückwärts abgespielten Geigen- und Vocal-Sample und den wunderschönen Piano-Chords erinnert mich vom Vibe ein wenig an Lil Bs Meisterwerk "I'm God". Die größte Stärke von "Lieb Mich Oder Lass Es Pt. 1" ist neben den synthielastigen Produktionen aber Makkos sanfte und tiefe Stimme. Der Typ klingt einzigartig und wirkt auf mich irgendwie beruhigend.
Schade ist die inhaltliche Eintönigkeit. Makko rappt und singt vor allem über seine Liebschaften und seine Beziehungsunfähigkeit. Das ist zwar alles ziemlich reflektiert, aber etwas mehr Abwechslung hätte nicht geschadet. Dass es auch noch mehr Themen gibt, die den Berliner beschäftigen, beweist beispielsweise "Gesegnet" aus seinem vorherigen Album. Der Track ist direkt an die Hörer:innen gerichtet und handelt von der Schwierigkeit, sich selbst zu akzeptieren. Auf "Lieb Mich Oder Lass Es Pt. 1" fehlen solche interessanten Konzepte.
Makko liefert ein Album, das sich durchweg gut anhört, aber weit hinter seinen Möglichkeiten bleibt. Ein facettenreicheres Makko-Album mit ausgearbeiteten und weniger skizzenhaften Tracks hätte durchaus das Potenzial zum modernen Klassiker zu avancieren.
2 Kommentare mit 15 Antworten
Wäre schön wenn er wenigstens rappen könnte. Manchmal wirklich unfassbar, was so durchgewunken wird.
finde sein stil gibt ein schönes klangbild zu der art von beats. technisch hochanspruchsvoll ist das natürlich nicht, aber trotzdem nicht so einfach zu bewerkstelligen, wie man meinen könnte.
Doch. Übe 5 Minuten, hol dir das richtige Programm und probier es aus.
habe auch schon bisschen mehr als 5 min gerappt
Dann tut's mir leid. Cloudkrams oder auch was anderes? Das hier ist generisch und in Nullkommanix antrainiert.
Eher anfangs nuller jahre. Da wars schwierig mit der cloud... Aber ich versuch was so an neuen sachen raus kommt zu verfolgen / verstehen.
Ist doch gut. Dennoch ist das hier weder originell, noch erfordert es irgendeine Form von Akribie, Musikalität oder Talent, die ein 15 jähriger Gesamtschüler mit etwas Nachahmung seiner cloudigen Vorbilder nicht auch easy hinbekommen würde.
Generische Kacke gab es um 2000 auch en Masse. Aber das hier ist halt nicht besser.
Bin geneigt Chris zuzustimmen. Habe das Album einmal durchgeskippt und bin wenig beeindruckt, in allen Belangen. Nicht rappen können halte ich aber für übertrieben, rappen kann der schon, aber sehr limitiert, zumindest was ich gehört habe.
Ich denke die allgemeine atmosphäre ist bei so was viel wichtiger als skills. Aber die ist natürlich auch einiges subjektiver.
stimmt schon, technisch alles etwas sehr einfach bis manchmal auch holprig im flow. aber gesamtbild, symbiose aus stimme beat und diese teenie love texte, es hat mich.
Ich bin ziemlich überzeugt, dass Caps ebenso wie ich diese mit eingedacht hat
Die Subjektivität mit eingedacht? Btw bin einverstanden, dass der Release einiges weniger zu bieten hat als die Vorgänger.
Die Atmosphäre meinte ich. Und halt anders bewertet.
Wo du natürlich recht hast, wenn auch nicht explizit gesagt: Ich kenne die Vorgänger nicht, die Dinge vllt anders in Relation setzen, was Talent etc betrifft.
mag das album sehr, bin aber auch dumm verliebt grad.
"verliebt grad" kannst weglassen...
hab grad gut gelacht