laut.de-Kritik
Träume aus dem streng kopfnickenden Gitarren-Kosmos.
Review von Philipp SchiedelMogwai sind back in Rock-Action. Back in ihrem eigenen, streng kopfnickenden Gitarren-Kosmos, der den Hörer mit dem Beginn der ersten Melodie wieder völlig in seinen Bann zieht. Er entführt ihn auf eine benebelte Reise durch die schottischen Weiten. Über Stock und Stein, durch den nebligen Wald und über taufrische Wiesen. Augen zu und durch. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Diese jungen Herren vermögen es wie keine andere Instrumental-Band, das Kino im Kopf in Gang zu setzen. Beim einfachen Dasitzen und vor sich hin Träumen funktionieren Mogwai deshalb auch am besten. Dieses Dösen gelingt ihnen bei "Happy Songs ..." besser als je zuvor, denn die Platte macht keinen Halt. Das altbewährte Spiel mit lauten, monströsen Ausbrüchen und leisen, zerbrechlichen Flüster-Stellen hat nahezu ausgedient.
Hier bewegen sich die Schotten auf einer konstanten Linie des wabberenden Sounds und kreieren einen durchgehenden Fluss von 41 Minuten, der sich mit den bekannten elektronischen Sounds und breitangelegten Streicher-Arrangements am Leben hält. Dadurch wird das inzwischen fünfte Album der Band ihr bisher nebensächlichstetes - und das gar nicht mal im negativen Sinne. Das intensive Zuhören rückt in den Hintergrund und lässt der Träumerei ihren Lauf.
Trotz weitaus weniger Sing-Anteil als beim Vorgänger "Rock Action" schaffen es Mogwai wieder, in durchschnittlich vier Minuten lange Songs alles hineinzupacken, wofür andere Bands ihrer Kategorie mal locker die vierfache Zeit brauchen und schon nach drei Minuten die Aufmerksamkeit verlieren. Neue Fans werden die Schotten in Skateboarder-Kluft hiermit wohl kaum finden. Im Endeffekt hat sich nicht viel verändert, aber das will ja sowieso niemand so richtig. Liebe oder hasse die "Band für das 21.Jahrhundert", wie Stephen Malkmus sie bezeichnet. Ich unterschreibe.
1 Kommentar
4/5.
Tss.