laut.de-Kritik
Wie erobert man Teenie-Herzen?
Review von Julia DörflerWenn eine Band gecastet wird, um anschließend die Charts zu erklimmen und das Portemonnaie eines Produzenten zu füllen, schafft sie das meist am besten, indem sie Teenie-Herzen erobert und diese animiert, ihr Taschengeld für CD, Konzerte und anderen Bandplunder liegen zu lassen.
Diese Idee lag wohl auch bei den aktuellen Popstars-Gewinnern Monrose zugrunde. Das Konzept hebt sich allerdings von dem ihrer Vorgängerinnen etwas ab. Vom ursprünglichen Popsound, wie er etwa bei den No Angels üblich ist, bleibt nicht viel übrig. Das neue Album behält wie schon das Debüt "Temptation" den R'n'B fest im Visier.
Monrose geben sich musikalisch reifer und zeigen eine gewisse Individualität. In dieser Hinsicht werden sie oft mit besagten Casting-Urgesteinen No Angels und deren langjähriger Chart-Beständigkeit verglichen. Bekanntermaßen konnten sich andere Schützlinge der ProSieben-Sendung nur kurzfristig mit Erfolg schmücken.
Mit Elektrobeats und sanften Stimmen eröffnet "Dangerous" die Platte. "Hot Summer", die erste Singleauskopplung, weist eindeutig Hitqualitäten auf. Der heiße Sommer ist eine Mischung aus R'n'B, Dance und Pop. Track Nummer drei entfernt sich dann vom Pop und schwenkt deutlich in Richtung R'n'B ein. Vergleicht man den Song mit anderen aktuellen Singles dieser Stilrichtung fällt er allerdings schwach aus: zu wenig Spannung, zu wenig Kraft.
Wurde gerade noch am Elektrobeat gespart, sieht das bei "Rebound" ganz anders aus: Monrose entfernen sich hier von dem Geleier, das man normalerweise von Castingbands gewohnt ist. "What You Don't Know" zeigt sich als Ballade, auf der die drei Sternchen mit ihren Stimmen glänzen können. Durch die reine akustische Instrumentierung hebt sich der melancholische Track vom Rest der Scheibe ab.
"Leading Me On" zeichnet sich wieder durch elektronische Beats aus, die man etwas dezenter gestalten hätte können. Ansonsten ist er, ähnlich wie die anderen Songs, chartverdächtig. Die Ballade "Golden" lässt Idole wie Mary J. Blige erahnen, bleibt im Refrain aber schwachbrüstig. Mit spacigen Elektrosounds ist "Sooner Or Later" weniger einfach zu verdauen, was wieder Abstand zum Popklischee schafft.
"Just Like That" und "Yesterday's Gone" machen dann auf poppigen R'n'B, den die Sugababes besser drauf haben. Letztere Nummer sorgt dafür, dass man nicht vergisst, wo die Band ihren Ursprung hat. "Burning" erweist sich im Anschluss als völlig ausgebrannt. Am "Monrose Theme" haben die drei fleißigen Bienchen sogar selbst mitgeschrieben, und der Titel erweist sich im Gegensatz zu den drei Vorgängern nicht als Durchhänger: Die Mädels singen und sprechsingen über einen treibenden Beat.
Eine weitere Ballade, "Everybody Makes Mistakes", rundet die Platte ab und lässt mich nach knapp 50 Minuten ein wenig erstaunt zurück. Nicht, weil ich meine bisher verdrängte Liebe zu Monrose entdeckt hätte. Vielmehr legen sie - bei aller Hitparadentauglichkeit - 13 recht unterschiedliche Songs vor, statt allein auf die Pop-Charts zu schielen. Mit den ganz Großen kann das Trio nicht mithalten, sehen lassen kann sich die Platte trotzdem.
27 Kommentare
yeah, monrose, hab zwar noch nie eine platte von denen besessen, aber was man so im radio/tv von denen hört und sieht, gefällt. weiter so. kein one-hit-wonder. mit ihnen wären wir beim grand prix weiter vorne gelandet.
Hm, wenn das Abschlussfazit so positiv ausfällt, warum nur 2 Balken?
Ja das hab ich mich auch gerade gefragt, die Kritik wirkt sehr positiv und dann nur zwei Balken? Nicht das ich ein Monrose-Fan wäre aber das ist schon unverständlich
bestimmte künstler/interpreten/genres (pop/ casting/ hiphop) bekommen hier generell höchstens 2 punkte. muss einem nicht gefallen, muss man aber akzeptieren, wenn man sich auf laut.de nicht ständig aufregen will.
Ja da hast du eigentlich auch wiede Recht, Devlin. Das stimmt wohl.
@fernetpunker (« yeah, monrose, hab zwar noch nie eine platte von denen besessen, aber was man so im radio/tv von denen hört und sieht, gefällt. weiter so. kein one-hit-wonder. mit ihnen wären wir beim grand prix weiter vorne gelandet. »):
Und mit der Aussage hast du die Punktskala für den dümmsten Spruch des Monats geknackt. Bitte poste hier nichts mehr ihm Forum, danke