laut.de-Kritik

Was für ein Albumtitel, was für ein Album!

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"Monolithic Baby!". Was für ein Albumtitel. Den ganz großen Namensgebungssport hat Dave Wyndorf anscheinend mit der Muttermilch aufgesogen. Die aussagekräftige Großspurigkeit kann jedoch auch ganz schnell nach hinten losgehen, falls der künstlerische Output der Sprücheklopferei nicht folgen kann. Wie steht es um Monster Magnet anno 2004, nachdem "God Says No" trotz vereinzelter anderslautender Meinungen nicht der große Bringer war? Es bleibt zu konstatieren, dass sie noch lange nicht gedenken, sich aus der ersten Liga des Schweinerocks zu verabschieden.

Wo der Magnet vor vier Jahren noch etwas verkrampft dahin rifft, haut er jetzt wieder kräftig auf die Kacke. "Slut Machine" setzt in dieser Richtung unmissverständliche Zeichen. Peitschende Drums, Honky Tonk-Klavier, Testosteron-Riffs und über allem ein Dave Wyndorf in gesanglicher Bestform schieben einen coolen Opener an, der ideal in die Platte einführt. Auch "Supercrawl" lässt in Punkto 'rock mich, Baby' nichts anbrennen, ehe "On The Verge" etwas Erholung erlaubt. Ein eher durchschnittlicher Track ist die Vorab-Single "Unbroken", die Sorgenfalten auf des Fans Stirn trieb. Im netten Shalala pluckert dieser vor sich hin, ohne dem Album eine entscheidende Note verpassen zu können.

Die folgt aber spätestens mit "Radioation Day", einer verdammt toughen Uptempo-Nummer, die einmal mehr fühlen lässt, weshalb Monster Magnet-Riffs einem immer wieder die Sackhaare aufstellen. Die ganz große Bullgötterdämmerung walzt "Monolithic" in die rabenschwarze Nacht. Ein fies verzerrter Bass rollt über monotone Gitarrenakkorde dahin und erinnert in seiner Boshaftigkeit etwas an "Space Lord" Motherfucker Zeiten. "The Right Stuff" rumpelt nicht minder packend dahin. Für eine Coverversion integriert sich der Song sehr gut in den Gesamtkontext des Albums, während Neuschlagzeuger Michael Wildwood alles tut, um mit Stakkatogekloppe den Headbang-Faktor am oberen Limit zu halten.

"Master Of Light" integriert erneut synthetische Drum-Beats, ohne jedoch steril zu klingen. Ganz im Gegenteil: in der Bridge schnauft Wyndorf äußerst wütend und kündet "I'm afraid of nothing, it's the only way to be". Jawollja. "Too Bad" weist eindeutige Parallelen zu "Black Balloon" auf, dem Schlusstrack von "Superjudge". Etwas zu viel Selbstreferenz für meinen Geschmack, dennoch ein nettes, wenn auch entbehrliches Liedlein. "Ultimate Everything" klingt wie "Ego, The Living Planet" mit Text und gleitet im Schlussteil in wirre, spacige Krach-Eskapaden ab, die die Brücke der Drogie-Zeiten in die Gegenwart schlagen. Den großartigen Abschluss des neuen monstermagnetischen Lebenszeichens bilden heftig verquirlte, orientalische Rhythmen beim "CNN War Theme".

Ohne zu heftig in die Euphorie-Tröte zu blasen, steht die Aussage, dass Dave und seine Mannen nach wie vor on top sind, wenn es darum geht, die Mähne fliegen zu lassen und Hormone ins Blut zu treiben. In dieser Form gehören sie auch in Zukunft zur crème de là crème der Riff-Wichser. "Monolithic Baby!". Was für ein Albumtitel, was für ein Album!

Trackliste

  1. 1. Slut Machine
  2. 2. Supercruel
  3. 3. On The Verge
  4. 4. Unbroken (Hotel Baby)
  5. 5. Radiation Day
  6. 6. Monolithic
  7. 7. The Right Stuff
  8. 8. There's No Way Out Of Here
  9. 9. Master Of Light
  10. 10. Too Bad
  11. 11. Ultimate Everything
  12. 12. CNN War Theme

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