laut.de-Kritik
Kurt Cobains Unsicherheit vor dem Gig.
Review von Julia Dörfler14 Jahre nachdem Nirvana "Unplugged In New York" spielten, kommt das legendäre Konzert als DVD auf den Markt. Bereits 1994, sieben Monate nach Kurt Cobains Suizid, erschien das gleichnamige Album, das sämtliche Verkaufsrekorde brach und vielleicht zu der akustischen Platte schlechthin wurde.
MTV strahlte die Performance damals weltweit aus. "About A Girl", "All Apologies", "The Man Who Sold The World" und "Where Did You Sleep Last Night" liefen anschließend als Videoclips rauf und runter. Was kann man nun von einer DVD erwarten, deren Material hinlänglich bekannt ist?
Der Gig selbst, ungeschnitten und in voller Länge, bietet wenig Neues. "Something In The Way" und "Oh, Me" wurden auf MTV aus Zeitgründen nicht gezeigt, erschienen aber 1995 auf der Live-Scheibe. Kurze Ansprachen und vermeidliches Geklimper zwischen den Songs sind ebenso neu, wie die Erkenntnis, dass damals auf der Bühne viel spontan geschah.
Immer wieder unterhalten sich Cobain, Dave Grohl und Krist Novoselic darüber, welchen Titel sie als nächstes spielen, und bei "Pennyroyal Tea" entscheidet sich Kurt dann kurzerhand, den Track lieber alleine und in einer anderen Tonart zum Besten zu geben. Die DVD ruft wieder in Erinnerung, dass das Trio bis auf "Come As You Are" keinen einzigen Hit spielte.
Stattdessen bestand das Set aus eher unbekannten Songs sowie einer Vielzahl von Covers, etwa "Jesus Doesn't Want Me For A Sunbeam" (The Vaselines), "The Man Who Sold The World" von David Bowie und "Where Did You Sleep Last Night" (Leadbelly). Dazu kamen drei Songs der Meat Puppets, "Oh, Me", "Lake Of Fire" und "Plateau", bei denen Curt und Chris Kirkwood höchstpersönlich auf die Bühne kamen. Der Auftritt mit Nirvana machte die Band erst international bekannt.
Im Bonusmaterial werden der 1994 im TV ausgestrahlte Zusammenschnitt, eine MTV-News vor dem Auftritt sowie die Proben unmittelbar vor dem Event gefeaturet. Dabei enthüllen letztere die Unsicherheit Cobains, von der beim anschließenden Konzert allerdings kaum mehr etwas zu spüren ist. Jegliche Aufregung, die Kurt noch vor dem Konzert plagte, scheint verflogen und versunken in seine Musik durchlebt er die vorgetragenen Geschichten.
So bleibt am Ende eigentlich nur die Frage offen, weshalb neben den vielen überflüssigen Nirvana-Veröffentlichungen nach dem Tod ihres Kopfes dieser eindringliche Film erst 14 Jahre nach der Aufführung in den Regalen der Plattenläden steht.
16 Kommentare
ok, warum die DVD erst jetzt rauskommt, frag ich mich auch.
Aber warum nur 3 punkte?
Danke, das frag ich mich auch grad. Vielleicht sind 3 Punkte der Default, und der Autor hat vergessen, seine echte Bewertung auszuwählen
"Unplugged in New York" ist der Inbegriff des Unplugged-Konzerts und nebenbei eines der letzten Zeugnisse einer unglaublich einflussreichen Band. Das allein rechtfertigt bei entsprechender Sound- / Bildqualität IMHO schon mindestesns 4 Sterne, völlig egal, was da jetzt noch an Extras oder Bonusmaterial drauf ist.
vielleicht weil jede/r das konzert kennt und weil vielleicht jede/r die cd bereits hat? seit ca. 1400 jahren?
3 Punkte!? Der Autor sollte sich was schämen. Shame on you, Julian Stetter!!!
Wieso nur 3 Punkte ???
Das Album ist Classic, wenn auch rückblickend nicht mehr so unfassbar superdupi wie ich es damals empfunden habe. Die DVD überflüssig, da Null Schauwert.