laut.de-Kritik

Art Folk mit schlichten wie schönen Melodien.

Review von

Wegen seines androgynen Gesangsstils und seiner Vorliebe für kammermusikalische Arrangements wird das Quartett gerne in die Nähe von Antony & The Johnsons gerückt. Um sich dem vielseitigen Musiker trefflicher anzunähern, seien als weitere Referenzgrößen Scott Matthew oder The Miserable Rich erwähnt, die mit ihren träumerischen Klangwelten zwischen Folk, Klassik und Pop ähnlich verzaubern.

Vom Erstling unterscheidet sich dieses Werk durch eine stärkere Hinwendung zum melodischen, nie lamentierenden Songwriting, das immer wieder mit vielschichtigen instrumentalen Einlagen ausstaffiert wird, die sich rhythmisch entfalten. Neben verstärktem Percussion- und Schlagzeug-Einsatz bleibt immer auch Raum für anschwellende, cineastisch anmutende Landschaften.

Im Opener "Fireweed" steigen vernebelte Streicher auf, um sich für die perlende Akustikgitarre und die ohrgängige Melodie zu lichten, die Watson mit gewohnt entrücktem Gesang anstimmt. Mit einer Zweitstimme, zum Choral anhebenden Backgroundgesängen und weichen Drums klingt das Stück flächig aus.

Während "Tracy's Waters" auf dem Rhythmus blecherner Glocken basiert, auf den sich das Piano und die Akustische legen, fängt "Beijing" mit orchestralen Streichern und hektischen Pianoschlägen, wirbelnden Trommeln und konfus instrumentiertem Intermezzo den Klang der Stadt ein.

Nie gerät bei Watson etwas außer Kontrolle, scheinbar atonale Klangbilder fügen sich stets wieder harmonisch ins Arrangement, um sich den einnehmenden Melodien unterzuordnen.

Mit "Wooden Arms" spaziert man verträumt im Walzertakt aus Gitarre und sehnsüchtiger Mandoline durch die Welt und lässt sich die mit einer weiblichen Zweitstimme vorgetragene Melodie ins Ohr säuseln. Die zirpende Orgel, eine singende Säge, Bläser und eine effektvoll gesetzte E-Gitarrenlinie weisen in Gothic Folk-Manier den unbestimmten Weg des "Travelin Salesman".

Mit dem wunderbaren "Big Bird In A Small Cage" wendet sich Watson, erneut mit weiblicher Begleitstimme, dem Banjo, dem Klavier und lieblichem Backgroundchor zärtlich dem Country zu.

Mal weiten sich knarzige Rhythmen zu klassischem Pianospiel zur epischen Klangkulisse aus ("Down At The Beach"), mal präsentiert er sich schlicht zur Akustischen als traditioneller Songwriter ("Man Like You"), um anschließend das Xylophon zu den gezupften Streichern und melodramatischem Chor einzusetzen. Für Überraschungen ist Patrick Watson immer gut.

Mit "Machinery Of Heavens" lässt er das Werk nach schrägem Intro ungewohnt poppig ausklingen, nicht ohne noch einmal alle Instrumente zum Einsatz zu bringen und mit einem üppigen Finale in den Himmel aufzusteigen. Was bleibt, ist profanes Vogelgezwitscher.

Patrick Watson erweist sich einmal mehr als Singer/Songwriter, dessen grandiose und dramaturgisch äußerst spannungsreiche Arrangements sich vielschichtig, aber nie überladen um die schlichten wie schönen Melodien ranken. Wer nicht in den Genuss des Art Folks auf "Close To Paradise" kam, hat nun erneut die Möglichkeit, in die kunstfertige Welt dieses Klangkünstlers einzutauchen.

Trackliste

  1. 1. Fireweed
  2. 2. Tracy's Waters
  3. 3. Beijing
  4. 4. Wooden Arms
  5. 5. Hommage
  6. 6. Traveling Salesman
  7. 7. Big Bird In A Small Cage
  8. 8. Down At The Beach
  9. 9. Man Like You
  10. 10. Where The Wild Things Are
  11. 11. Machinery Of The Heavens

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26 Kommentare

  • Vor 15 Jahren

    Nicht nur hat das Album eigentlich durchweg gute Kritiken bekommen, sondern auch ich finde es richtig gut! Umso mehr hat es mich verwundert, dass die Leserbewertung so schlecht ist. Über 80% mies?? Ich kann (oder will) mir nicht vorstellen, dass das die Realität ist. Es kommt mir eher so vor, als hätten einige wenige Personen die Bewertung heruntergerissen. Mir ist auch aufgefallen, dass es kein Zeitlimit bei den Bewertungen gab. Man kann soviele Bewertungen, sooft man will, so schnell wie man will abgeben... Ist das so richtig?
    Vll sollten die Administratoren da mal was dran ändern.

  • Vor 15 Jahren

    Ist das so wichtig? Kinder klicken überall drauf. Das kannst du mir glauben.
    Na egal. Jedenfalls meisterhafte Scheibe, die nur wieder diesem albernen Antony Hegarty Vergleich ausgesetzt ist.

    Alle die dem wundervollen Armchair Apocrypha von Andrew Bird was abgewinnen konnten, werden hier definitiv auf ihre Kosten kommen.

    Zitat (« Mit dem wunderbaren "Big Bird In A Small Cage" wendet sich Watson, erneut mit weiblicher Begleitstimme, dem Banjo, dem Klavier und lieblichem Backgroundchor zärtlich dem Country zu. »):

    So siehts mal aus!
    http://www.myspace.com/patrickwatson

  • Vor 15 Jahren

    also n bisschen aufregen tuts mich aber schon,
    was sind das für dumme idioten, die keine ahnung von musik haben, wahrscheinlich kurz was von der review lesen dann youtuben wer das so is, sich dann denken "ih der singt voll hoch" und 50 mal hintereinander ne 1 als bewertung geben.