laut.de-Kritik
Melodien für Millionen von den Experimental-Rockern
Review von Michael SchuhPavement gehören nicht zu der Sorte von Bands, die die Ernsthaftigkeit ihrer Kompositionen durch finstere Mienen verdeutlichen. Auf die Frage nach der Stilveränderung auf dem neuen Album "Terror Twilight" erntete ein Journalist die Bemerkung "Trip Metal". Man kann der Band nicht verdenken, daß sie derzeit gut gestimmt ist; besticht ihr neues Album doch durch die vielleicht schönsten Songs, die Sänger Steven Malkmus mit seinen Kumpels je aufgenommen hat.
Der Opener "Spit on a stranger" ist ein wunderbar getragenes Stück, das nicht nur gesanglich ein wenig an Lou Reed erinnert. "Folk Jam" übertrifft klar die Erwartung, die der Titel suggeriert. Daß die Band Songs mit Langzeitwirkung schreiben kann, war zwar kein Geheimnis mehr. Doch Songperlen wie "Major Leagues" oder das songstrukturell nicht erfaßbare "The Hexx" sind beinahe mehr als das.
Vom noisigen Charakter früherer Alben haben sich Pavement zugunsten umwerfender Melodien entfernt und verpflichteten mit Nigel Godrich (Radiohead, Beck) einen Produzenten, der dem Sound durchaus neue Impulse verleihen konnte. Godrich war es auch, der die Band aus dem Studio der befreundeten Sonic Youth rausholte, um den berühmten Tapetenwechsel auf die Musik wirken zu lassen.
Dieser manifestiert sich z.B. auf "Ann don't cry", das in seiner grazilen Schönheit an die großen Velvet Underground heranreichen könnte. Dagegen ähnelt der "Platform Blues" durchaus den älteren Pavement-Scheiben.
Es wird Zeit, daß ihnen auch von der breiten Masse die längst verdiente Aufmerksamkeit geschenkt wird.
1 Kommentar
ich liebe diese Band