laut.de-Kritik
Vom pompösen Pop zum bescheidenen Balladen-Rock.
Review von Andreas BättigBescheidenheit ist nicht gerade Johnny Borrells Stärke. Zum Glück, muss man hinzufügen. Auch wenn einem das dauernde Eigenlob auf den Geist geht, muss man doch feststellen, dass dieser Egotrip zu wunderbaren Alben wie "Up All Night" oder "Razorlight" geführt hat. Nur wer mit sich dermaßen im Reinen ist, traut sich was, etwa so pompöse Popsongs wie "America" zu komponieren oder sich bei Konzerten wie ein kleiner Gott aufzuführen, ohne dabei lächerlich zu wirken.
Auch zum neuen Album spuckt Mister Borrell große Töne: "Wir wissen, was wir können, und das hier ist genau das, was wir momentan zu bieten haben." Unglücklicherweise ist das weniger, als noch bei ihren beiden Alben zuvor.
Songs wie "Up All Night", "Golden Touch" oder "Who Needs Love?", deren Melodien sich im Hirn festkrallen, sind auf "Slipway Fires" kaum zu finden. Leider haben sich Razorlight weg vom großen, aufgedunsenen Pop hin zum Singer-Songwriter-Format mit 60s-Rock-Einschlag entwickelt.
Zu den wenigen Perlen auf "Slipway Fires" zählt der Opener "Wire To Wire." Eine der schönsten Balladen, die Borrell je geschrieben hat. Ein Piano eröffnet das Stück, gefühlvoll setzt der Sänger ein: "What is love but a strangest of feelings? A sin you swallow for the rest of your life ..." Weiter fordert er mit seiner unverwechselbaren Stimme: "Love me, wherever you are".
Auch auf "60 Thompson" schlägt Borrell ruhige Töne an. Diesmal begleitet von einer akustischen Gitarre. "Burberry Blue Eyes" kommt da einem pochenden "Up All Night" schon am nächsten. Mit "Hostage Of Love" biegt Borrell schnell auf die Folk-Schiene ab. Das pathetische "Stinger" liegt dann wie schwerer, schlechter Whiskey im Magen, völlig überambitioniert und eines der peinlichsten Razorlight-Lieder überhaupt.
Abgerundet wird das Album mit "The House", ebenfalls einer Piano-Ballade, in der Johnny nochmals seine Stimmgewalt zur Schau stellt.
"Slipway Fires" ist kein schlechtes Album. Doch wenn Borrell die Scheibe mit den Worten kommentiert: "Wenn du Songs hast, die so gut sind, dann brauchst du gar kein großes Ego", dann wünscht man ihm eben dieses wieder zurück.
19 Kommentare
Was ist nur aus der Band geworden?
Up All Night 5/5
So viel Energie, so geniale, eingängige Melodien. Dreckig und doch absolut passend. Geniales Album.
Razorlight 3,4/5
Viel poppiger, aber noch immer einige nette Melodien und einige wenige erfrischende Momente
Slipway Fires 2/5
Auch nach mehrmaligen durchhören noch immer belanglos. Kein Lied mag so wirklich überzeugen. Eher im Gegenteil. Wo ist die Energie? Die einprägsamen Melodien und der aussagekräftige Sound? Ganz, ganz schwaches Album.
Britpop muss sterben.
@Thesoeri (« Was ist nur aus der Band geworden?
Up All Night 5/5
So viel Energie, so geniale, eingängige Melodien. Dreckig und doch absolut passend. Geniales Album.
Razorlight 3,4/5
Viel poppiger, aber noch immer einige nette Melodien und einige wenige erfrischende Momente
Slipway Fires 2/5
Auch nach mehrmaligen durchhören noch immer belanglos. Kein Lied mag so wirklich überzeugen. Eher im Gegenteil. Wo ist die Energie? Die einprägsamen Melodien und der aussagekräftige Sound? Ganz, ganz schwaches Album. »):
wundert mich nicht, ist hald wieder die selbe NME-Lufblase wie immer...
hübsche ohrklunker.
north london trash ist auch geil; mit der smiths hommage für ein paar sekunden nach 2/3 des songs.
ja geht so eigentlich. also wire to wire ist mir auch aufgefallen und sonst tuts eigentlich auch nicht so weh im ohr. aber so richtig prickelnd.... nöööö.