laut.de-Kritik
Auf Augenhöhe mit erstklassigen Releases Detroiter Produzenten.
Review von Daniel StraubWer sich in den letzten Jahren ernsthaft mit Techno beschäftigt hat, stolperte früher oder später über Redshape. Seit 2006 verzeichnet der Produzent mehr als ein Dutzend hoch gelobte Maxi-Veröffentlichungen auf renommierten Labels wie dem niederländischen Delsin Records, Belgiens Music Man Records sowie den beiden kleinen Liebhaber-Imprints Millions Of Moments und Styrax Leaves. Auf Delsin erscheint jetzt mit "The Dance Paradox" sein von vielen sehnsüchtig erwartetes Debütalbum.
Zu den hohen Erwartungen, die die Veröffentlichung begleiten, hat sicherlich die Kunstfigur Redshape ihren Teil beigetragen. Seit dem ersten Maxi-Release "2084/Ultra" von 2006 umgibt sich der Produzent mit einer Aura der Anonymität.
Ein kluger Schachzug, der in den letzten Jahren zu vielerlei Spekulationen Anlass gab. Nicht zuletzt die deutlichen Bezüge zu Techno-Produktionen aus Detroit veranlassten nicht wenige, einen Mann aus Motorcity hinter der Maske zu vermuten. Namen wie Carl Craig wurden gehandelt. Die Spekulationen steigerten das Interesse.
Mit "The Dance Paradox" zeigt Redshape, dass ihm der Untergrund-Rummel nicht geschadet hat. Ganz im Gegenteil: Die acht Tracks zeugen von Souveränität und Selbstbewusstsein. Redshape erliegt nicht der Versuchung, eine schlichte Aneinanderreihung guter Maxi-Tracks zu produzieren, die unter Garantie im Club funktionieren.
Er folgt mit "The Dance Paradox" seiner ganz eigenen Dramatik, die nur selten wirkliche Clubtools hervorbringt. Stattdessen bietet Redshape den Zuhörern atmosphärische elektronische Musik, an der man noch lange Freude haben wird.
Den Einstieg bildet "Seduce Me" mit seiner zurückgenommenen Bassdrum, ausladenden Synthieflächen und der analogen Melodieführung im Bass sowie klar in den Raum gestellten Rhythmuspatterns.
Damit etabliert Redshape eine Ästhetik, der er in der Folge konsequent treu bleibt. Er achtet fein säuberlich darauf, die Stücke nicht zu überladen, konzentriert sich auf zwei, drei prägnante Sounds, die durch die Tracks führen.
Diese akzentuierte Art der Reduktion ist nicht nur charakteristisch für "The Dance Paradox", sondern auch für die allermeisten bisherigen Veröffentlichungen Redshapes. Sie ist auch mit der Grund, warum immer wieder vermutet wurde, dass Redshape-Produktionen ihren Ursprung in Detroit haben.
Die aktuellen Stücke dürften derlei Vermutungen nur noch mehr befeuern. Schließlich legt Redshape mit "The Dance Paradox" ein Album vor, das sich auf Augenhöhe unter den zahllosen erstklassigen Releases Detroiter Produzenten einreihen könnte.
3 Kommentare
GANZ GROß!
Kompositorisch und atmosphärisch hochklassiges Album ohne Füller. In diesen Herbst das Maß aller Dinge in dem Bereich, wie ich finde.
Definitiv. Würd mich nicht wundern, wenn das mal als Klassiker gilt.