laut.de-Kritik
Songs für die sonnentanzende Generation Swag.
Review von Martin TenschertChartstürmer Robin Schulz Debüt "Prayer" ist ein Hybrid aus klassischem Artist-Album und Tracks anderer Künstler, die ihm besonders am Herzen liegen. Darunter der ebenso gerade durchstartende Lexer oder MFM Kumpel Nico Pusch. Warum auch nur in DJ-Mixes andere Werke featuren, wenn die doch auch generell in den Kontext der eigenen Musik passen.
Fluffig harmonisch, angenehm poppig kommen die Erzeugnisse des Osnabrücker Jungen. Drogen nehmen, Rosen regnen, das würde vielen so in den Kram passen: Sch(n)ulz vertont die Bude ziemlich cheesy für die sonnentanzende Generation Swag. Alligatoah gibt stimmlich sein Bestes auf "Willst Du". Der Text ist aber gewöhnungsbedürftig, man wundert sich.
Schöne Geigenhooks und lockere Percussion auf Schulzens Edit von Clean Bandits "Rather Be" lassen die Verwirrung darüber schnell wieder im White Noise verschwinden. Lexer und Nico Pusch postulieren: "We Dont Have To Rake Our Clothes Off". Dieser Gastbeitrag dürfte zumindest was die Aussage betrifft das ein oder andere Groupie schwermütig stimmen, musikalisch zieht einem der Track jedoch wenigstens die Schuhe aus. Zurück zum Protagonisten: Deephouse ist Robins Hauptwohnsitz, "Wrong" kann man dafür als Paradebeispiel nennen. Vielleicht ein wenig zu viel Kinderklavier, aber mit entspannter Grundstimmung und ohne Effekthascherei, ein schönes Lied.
"Techno is Pop - Pop is Techno" hat irgendjemand irgendwann mal gesagt, hier nimmt man sich diese Maxime schon ziemlich arg zu Herzen ("Hier Mit Dir"). Vor allem die deutschen Vocals sind zwar lobenswert und auch ein Trademark von Robin Schulz. Sie sind aber eben doch manchmal etwas schlagermäßig und banal. Dann lieber den Einkaufszettel auf Englisch vorlesen. Instrumentaltechnisch ist die Laube nichtsdestotrotz solide und knackig produziert.
Robin Schulz hat sich seinen guten Ruf sicherlich verdient. Einzig der sehr starke Popeinschlag und die damit einhergehende größtmögliche Massenkompatibilität in seinen Tracks dürften dem ein oder anderen Bauchschmerzen bereiten. Es lohnt sich jedenfalls, ihn und seine Weiterentwicklung auf dem Radar zu behalten.
2 Kommentare mit 2 Antworten
Gute Musik, aber der Typ ist ein Hansel. (weiß jemand aus welchem Lied die Melodie zu Prayer in C "geklaut wurde?)
Der Original Song ist von Lilly Wood & the Prick, ist also eine Zusammenarbeit bzw. ein Remix eines Songs von 2007, also nix geklaut.
Der Beat, auch da, kommt aber hunderpro von einem anderen Lied. Aus den 90ern, mir fällt der Name nur nicht ein...
aus prayer in c