laut.de-Kritik

Vier Dekaden feinster Progressiv-Rock.

Review von

Mit seinem nach dem Bandnamen betitelten Debüt und den zwei folgenden Alben "Fly By Night" und "Caress Of Steel" erlangte das kanadische Trio Rush den Ruf einer originellen, entwicklungsfähigen und deshalb zu Höherem berufenen Rock-Band. Mit ihrem vierten Streich "2112" stellten die drei Helden Alex Lifeson, Geddy Lee und Neal Peart all das im Jahre 1976 unter Beweis.

Das Album, das in seiner ursprünglichen Vinyl-Gestalt mit dem vielfach unterteilten futuristischen Titeltrack auf der A-Seite beeindruckt und auf der B-Seite sechs nicht weniger perfekte Song-Perlen nachlegt, gilt seit jeher als erster Meilenstein der hochbegabten Formation. Zudem demonstriert sie den endgültigen Wandel der Band von einer handelsüblichen Hard- und Heavy-Kapelle hin zu einem der einflussreichsten Progressiv-Rock-Acts in der Musik-Szene.

Das gilt im Prinzip bis heute. Ein kleiner Wermutstropfen trübt diese Feststellung leider: Erst kürzlich haben Rush verkündet, zwar nicht in Ruhestand gehen, aber in Zukunft vor allem in punkto Live-Aktivitäten deutlich kürzer treten zu wollen. Kein Wunder: Das hier zu besprechende Referenzwerk "2112" erschien vor geschlagenen vierzig Jahren. Da nagt der Zahn der Zeit halt schon ein wenig an den Protagonisten.

Nun also wird das Wunderding in einer remasterten Luxus-Version mit vielen, vielen Beigaben noch einmal aufgelegt und punktet nicht nur mit der nach wie vor exzellenten Musik, sondern auch mit seinem Umfang. Eine weitere Jubel-Arie braucht die ursprüngliche Scheibe sicher nicht mehr. Es bleibt nur festzustellen, dass die hier vorliegende Version auf CD Nummer eins des Dreierpacks einfach noch mehr Transparenz, mehr Nuancen und mehr Frische hören lässt.

Die zweite CD enthält Versionen der Original-Songs, dargeboten von prominenten Musikern der Jetztzeit. Darunter: Dave Grohl (Foo Fighters) und Freunde, die Indie-Band Billy Talent, Koryphäen wie Steven Wilson (Porcupine Tree etc.) oder Alice In Chains. Alle Genannten schlagen sich aufgrund ihrer Fähigkeiten natürlich gut, variieren die Vorlagen aber höchstens, übertreffen sie keinesfalls in irgendeiner Weise. Recht interessant, so nennt man das wohl. Es folgen noch einige Live-Tracks von Rush 'aus der Zeit'. Dementsprechend klingt das Ganze etwas dumpfer, als man das heute gewohnt ist.

Silberling Nummer drei gibt noch Etliches auf die Augen, in erster Linie ein Live-Konzert von 1976 von Rush in authentisch-nostalgischem Schwarz-Weiß. Manch einem dürfte die hier noch viel höhere und noch mehr als sonst schneidende Stimme von Geddy Lee den Genuss verderben. Das ist ja seit jeher der einzige Punkt, an dem sich die Geister der Rock-Fans ab und zu scheiden.

Der Rest der letzten CD/DVD besteht aus Making-Of-Stoff und einem langen Interview. Value for money, das ist nicht zu bestreiten. Letztlich aber eignet sich das Paket vor allem für die, die sowieso nie genug von ihren Lieblingen kriegen. Oder auch als ganz nettes Weihnachtsgeschenk für den Rush-Fan von nebenan.

Trackliste

CD 1

  1. 1. A Passage to Bangkok
  2. 2. The Twilight Zone
  3. 3. Lessons
  4. 4. Tears
  5. 5. Something For Nothing
  6. 6. VI Soliloquy
  7. 7. VII Grand Finale

CD 2

  1. 1. Solar Federation
  2. 2. Overture - Dave Grohl, Taylor Hawkins, Nick Raskulinecz
  3. 3. A Passage To Bangkok - Billy Talent
  4. 4. The Twilight Zone - Steven Wilson
  5. 5. Tears - Alice In Chains
  6. 6. Something For Nothing - Jacob Moon
  7. 7. "2112" - Live At Massey Hall 1976 Outtake
  8. 8. Something For Nothing - Live At Massey Hall 1976 Outtake
  9. 9. The Twilight Zone - Live 1977
  10. 10. 2112 - 1976 Radio Ad

DVD

  1. 1. Bastille Day
  2. 2. Anthem
  3. 3. Lakeside Park
  4. 4. 2112
  5. 5. Fly By Night
  6. 6. In The Mood

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