laut.de-Kritik

Achtziger Jahre-Thrash, bis die Gitarren glühen.

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Es ist äußerst interessant zu beobachten, wie viele junge Bands (vor allem aus den Staaten) im Moment die Wurzeln des Metal ausgraben und zu Tage bringen. Vor nicht allzu langer Zeit haben Trivium einen Stilwechsel hingelegt. Statt eine Metalcore-Scheibe abzuliefern, zockten sie sich in alter Metallica- und Iron Maiden-Manier durch die Gehörgänge.

Bei Shadows Fall verhält es sich ähnlich. Auch sie zitieren bedenkenlos den Metal der Achtziger, bis die Gitarren glühen. Die Mannen aus Massachusetts pflügen sie sich durch old schooligen Thrash und nehmen auf dem Weg etwas Hard Rock mit.

Schon bei "Redemption" kristallisiert sich diese Marschrichtung klar heraus. Die beiden Gitarren spielen munter gegeneinander an, auch an den Drums gibt's nichts zu mäkeln. Ein Hauptaugenmerk liegt auf den Melodien, die stets dominant sind. Hier und da kommen gute Riffs, wie in der Einleitung von "Storm Winds". Dazwischen schreddern sie, was das Zeug hält und streuen das eine oder andere Solo ein. Mit geradem Tempo stürmt "Failure Of The Devout" voran, die Amis legen einen Zahn zu. Hier schlagen die thrashigen Wurzeln vollends durch, Vergleiche mit Anthrax drängen sich auf.

Trotz dieser alten Zitate klingen sie jedoch stets frisch und modern. Dabei bewegen sie sich nicht bloß musikalisch in der Tradition des Achtziger-Thrashs, auch die Lyrics fahren die gleiche Schiene. Shadows Fall prangern die desolaten Verhältnisse des heutigen Gesellschaftssystems und der Weltordnung an. Demzufolge geht es in den Songs unter anderem um korrupte politische Systeme, die Probleme von organisierten Religionen.

Neben all dem straighten Metal offenbaren sie den Hörern jedoch auch eine andere Seite, die ungemein sanfter und melodischer klingt. So habe ich mir am Anfang zu "Another Hero Lost" gedacht, ich müsste mir mal die Ohren putzen. Aber nein, hier tönt tatsächlich eine Ballade aus den Boxen. Untermalt von akustischen Gitarren, erklingt im Mittelteil ein wehklagendes Solo. Leider bleibt der Song aber eher eine 08/15-Ballade und damit belanglos. Zumindest musikalisch. Inhaltlich weniger, handelt es sich bei der Nummer doch eine Art Nachruf auf Fronter Brians Cousin, der bei seinem Irak-Einsatz ums Leben kam. Nach einem weiteren akustischen Zwischenspiel bei "The Great Collapse" folgt "Just Another Nightmare", bei dem man wohl nicht grundlos an alte Metallica denkt. Zu Ende des Albums packen sie noch mal alle Energiereserven in "Forevermore".

Was mir an der Scheibe fehlt, sind zwei oder drei Höhepunkte, die aus den Nummern herausstechen. Demzufolge schneiden Trivium mit "The Crusade" im direkten Vergleich um Ecken besser ab. Was nicht heißen soll, dass "Threads Of Life" weniger Daseinsberechtigung hätte. Mir persönlich gefällt die allgemeine Entwicklung ohnehin gut, dass plötzlich so viele junge Bands den Weg einschlagen, den auch Shadows Fall hier verfolgen. Ein Tipp also für alle, die diesen Stil ebenso begrüßen.

Trackliste

  1. 1. Redemption
  2. 2. Burning The Lives
  3. 3. Storm Winds
  4. 4. Failure Of The Devout
  5. 5. Venomous
  6. 6. Another Hero Lost
  7. 7. Final Call
  8. 8. Dread Uprising
  9. 9. The Great Collapse
  10. 10. Just Another Nightmare
  11. 11. Forevermore

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