laut.de-Kritik
Mit 08/15-Songs und Texten aus der Lyrik-AG.
Review von Alexander CordasBaby, you're my heart, you're my soul. Eins wollte ich dir nämlich immer schon einmal sagen: you can win if you want, if you want it, you will win, on your way, you will see, that life is more than fantasy, take my hand, follow me oh, you've got a brand new friend for your life!
Die Übersetzung dieser allseits bekannten Plattitüden würde ziemlich gut den Sinn der Silbermond-Texte wiedergeben. Der Trend zur deutschsprachigen Mucke setzt sich bei Labels und Publikum immer mehr durch. Da kommen Silbermond mit "Verschwende Deine Zeit" gerade recht. Geben sie doch oberflächlich der Hoffnung Nahrung, es gebe da so etwas wie eine aufstrebende Generation junger Musiker, die den brachliegenden Deutschrock wiederbeleben könnte.
Nun, so ganz falsch liegen die Hoffenden nicht. Silbermond haben - nicht zuletzt Dank Stefanie Kloß - etwas Sympathisches an sich. Jedoch verliert sich dieser Pluspunkt im Laufe des Albums ziemlich schnell in den Banalitäten der oben erwähnten Lyrik. Die Musik schließt sich dem an und bietet einen relativ unspannenden Querschnitt an Variationen von Gitarre, Schlagzeug, Bass und Gesang; von der schönen Ballade "Durch Die Nacht" einmal abgesehen. Ganz schlimm holzen sich Silbermond beim 'offiziellen Song der internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft', "Immer Am Limit" durch unterirdisch schlechte Heavy-Riffs. Textlich greifen sie dabei erneut das Bohlen-Thema 'du musst nur wollen tun, dann kannst du auch machen werden' auf. Ganz schlimm.
Nicht, dass Deutschland keine junge Rockband mehr bräuchte, aber Silbermond knüpfen - auf ihre Weise natürlich - dort an, wo DSDS im Mülltonnen-Pop aufhört. Klar, 'träume nicht dein Leben, sondern lebe deine Träume', 'man kann sich seine Wünsche erfüllen, wenn man seine Ziele nur hartnäckig genug verfolgt'. Die Zusammenfassung dieser Schmonz-Dichtung lautet bei Stefanie und Co.: 'wenn du nach vorne willst, dann musst du besser sein'. Zu lesen gibt es so etwas Jahr für Jahr in den Poesie-Alben der Republik, wenn pubertierende junge Menschen nicht wissen, was sie sonst noch zu sagen haben.
Auf internationaler Ebene hat Avril Lavigne einmal genauso grottig angefangen. 08/15-Songs gepaart mit Texten aus der Lyrik-AG des örtlichen Gymnasiums. Da passt es auch ganz gut, dass mit "Du Und Ich" ein furchtbares Lied durch die Trackliste eiert, dass sich beim Eingangsriff ganz dreist bei Avrils "Sk8er Boy" bedient. Silbermond haben damit die Chance verspielt, der self fulfilling prophecy des Albumtitels zu entgehen: Zeitverschwendung.
4 Kommentare
genau so isses!
Hehe, Verschwende Deine Jugend...
Ein weiterer Schritt auf dem Weg zum Senior Member Pupsgesicht ...
ich hab gar nicht vor eins zu werden, ich schreib einfach nur, was ich zu den cds denke und das ist eig auch der sinn von den foren zu den rezensionen und nicht irgendwelchen leuten nachzustalken und sie zu nerven.